Logbuch Lieutenant K´hard
K´hard
hat die Besprechung voller Motivation verlassen. Nun war es sein
Plan, gemeinsam mit dem - vor Tatendrang überschäumenden
- Bull und einem fähigen Techniker auf den Planeten zu fliegen,
um dort das Geheimnis um die unheimliche "Leichenhalle"
zu lüften. Es war schon spät am Abend, als sich K´hard
bei Lieutenant Bull über des Komm-System meldete.
"K´hard an Lieutenant Bull!"
"Bull hier! Was gibt's Lieutenant?", kam die prompte
Antwort.
"Lieutenant Bull, wir haben morgen Früh eine Außenmission.
Sie finden sich heute um 21.00 bei mir im Quartier zu einer Vorbesprechung
ein. Verständigen Sie Fähnrich Ken Jishi von der Technikercrew
und nehmen Sie ihn mit. Er wird uns bei unserem Ausflug begleiten."
"Eye Sir. Ich werde pünktlich sein.", kam die knappe
Reaktion von Bull.
Laut
den Persönlichkeits- und Fähigkeitsprofilen erschien
Fähnrich Jishi am besten geeignet. Er war ein erfahrener
Techniker und für seinen Dienstgrad relativ alt, da er erst
spät eine Karriere in der Sternenflotte begonnen hatte. Das
hieß aber auch, dass Fähnrich Jishi die Ungestümheit
der Jugend hinter sich hatte und somit fähig war, bedacht
zu handeln. Unterschiedlicher hätte die Zusammenstellung
des Außenteams sicher nicht sein können. Aber das war
ein wichtiger Faktor, den K´hard bei seiner Ausbildung bei
den Elite Force-Truppen gelernt hatte. Je unterschiedlicher die
Zusammensetzung einer Gruppe ist, desto größer ist
das Spektrum der Sichtweisen der Truppe. Uniformität macht
eine Gruppe leicht einschätzbar für den Feind. Natürlich
hatte K´hard keine Militäroperation auf dem Flug vor.
Aber er hatte sich dieses Prinzip seiner Ausbildung bisher bei
jeder Außenmission zu Herzen genommen.
K´hard
schmiss sich auf seine Liege. Zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung
starrte er an die Decke seines Quartiers und ging in Gedanken
die Parameter des morgigen Fluges durch.
Der Klang an der Tür seines Zimmer forderte K´hard´s
Aufmerksamkeit. Es war genau 21.00.
Logbuch Fähnrich Jishi
Damit
hatte Ken nicht gerechnet. Der forsche Sicherheitsoffizier Bull
kam zu ihm in den Technikraum und forderte ihn ohne Umschweife
auf, sich um 21.00 mit ihm im Quartier des Sicherheitschefs K´hard
einzufinden. Er solle morgen gemeinsam mit den beiden eine Außenmission
auf den Planeten unternehmen. Ken bestätigte kurz und freute
sich riesig, dass er seinen Tatendrang endlich durch interessantere
Aufgabe stillen konnte, als nur die Warpparameter eines Schiffes
zu kontrollieren, welches sich seit Tagen mittels Impulsantrieb
im Standartorbit um einen Planeten befand.
Kurz
vor dem ausgemachten Termin meldete sich Ken bei der Tür
Bulls. Er wartete Bulls Zeichen ab und betrat dann dessen Quartier.
"Sir, ich bin bereit!"
Logbuch Lieutenant Bull
Corbug
war in Gedanken versunken, während er eine alten Form der
Zeitvertreibung genoss. Er hatte sich einen Fernseher und einen
Videorekorder repliziert und schaute nun einen Antikriegsfilm
des zwanzigsten Jahrhunderts.
Da hörte er das Türsignal. "Herein"!
Der Besuch wurde von ihm schon erwartet, denn es war schon kurz
vor 21 Uhr.
"Computer, Fernseher und Videorekorder aus." Das Bild
auf dem Fernseher verschwand und Corbug wendete sich seinem Besuch
zu.
"Entschuldigen Sie, ich wollte mich vorher nur etwas ablenken.",
begrüßte Cob den Fähnrich.
"Das macht nichts, Sir", entgegnete Ken.
"Ach übrigens..."
"Ja?"
"Ich war heute morgen etwas müde und dann komme ich
immer sehr schnell zum Punkt, deshalb war ich vielleicht ein wenig
unfreundlich."
"Was möchten Sie mir damit sagen, Lieutenant?"
"Ich will einfach nur nicht, dass Sie ein falsches Bild von
mir bekommen. Ich hasse es nämlich wenn sich ein Außenteam
nicht verseht. Außerdem kann es gefährlich sein, wenn
man in einen Kampf gerät."
"Ist schon vergessen."
"Gut, wollen wir dann gehen?"
"Okay."
Am Quartier von K´hard angekommen klingelten die beiden
an seiner Tür. Es war ein "Herein!" zu hören
und die beiden traten ein.
Logbuch Lieutenant K´hard
"Gut,
Sie sind pünktlich." K´hard gab sich knapp und
emotionslos. "Nehmen Sie sich was zum Sitzen."
K´hard blieb auf seinem Bett sitzen, damit sich die beiden
anderen die verbleibenden zwei Stühle nehmen konnten. Sobald
die beiden Platz genommen hatten, begann K´hard ohne weitere
Umschweife zu reden.
"Wir drei werden morgen früh einen Flug auf den Planeten
unternehmen und noch mal diese Höhle mit den Leichenkammern
untersuchen. Ziel ist es, die Technologie der Stasis- und vor
allem der Tarnfelder zu erforschen und deren Ursprung zu finden.
Immerhin waren die Leichenkammern ja sehr gut getarnt. Sie, Fähnrich
Jishi, sind laut Ihrer Personalakte gut ausgebildet in den Gebieten
Stasis- und Tarnfelder?" K´hard schaute erstmals von
seinem Pad auf und blickte Fähnrich Jishi an, um eine Bestätigung
seiner Frage abzuwarten.
"Ja, Sir. Stasisfelder waren eines meiner Spezialgebiete
auf der Akademie. Und Tarntechnologien so was wie ein Hobby vom
mir. Mich wundert aber, dass das in meinem Personalakt steht.
Man sollte echt wissen, worauf man sich einlässt, wenn man
zum Geheimdienst wechselt", scherzte Fähnrich Jishi.
"Sie sagen es, Fähnrich. Sie bereiten Ihre Ausrüstung
für morgen vor. Abflug ist um 09.00. Die Phaser fassen Sie
in der Shuttlerampe. Es ist zwar kein Widerstand zu erwarten,
aber es besteht keine Veranlassung auf die Standartausrüstung
zu verzichten."
K´hard wandte sich nun an Bull: "Sie werden das Shuttle
fliegen. Die Strecke scheint ein wenig holprig, aber das wird
Sie wohl kaum schrecken." Bull nickte nur kurz dazu.
"Noch Fragen?" K´hard blickte die beiden jungen
Offiziere an.
Logbuch Lieutenant Bull
Corbug
hörte sich das Briefing relativ gelassen an und beobachtete
nebenbei Fähnrich Jishi. Der Fähnrich schien sehr aufgeregt
zu sein, was aber normal bei der ersten Außenmission war.
Cob erinnerte sich an seine erste Außenmission. Da war er
auch hin und weg.
Als sich Lieutenant K´hard erkundigte, ob es noch Fragen
gäbe, zögerte er zunächst, da er sich nicht sicher
war, ob K´hard es erwähnte oder ob er es einfach nur
nicht gehört hat. Nach einigen Sekunden, fasste Cob sich
ein Herz.
"Ja, Sir. Ich habe noch etwas anzumerken."
"Was denn?", fragte der Lieutenant, da er dachte, er
hätte alles genau erklärt.
"Sir, wäre es besser, wenn wir Phasergewehre mitnehmen
würden?"
"Wieso? Wir erwarten keinen Widerstände."
"Das ist wahr, aber es ist trotzdem möglich. Wir wissen
schließlich nicht, was für Fähigkeiten Ziiolo
noch hat."
"Das zusätzliche Gewicht, würde doch nur belasten."
"Wir können die Gewehre doch im Shuttle lassen, mit
einem Minitransporter versehen und im Notfall zu unserer Position
beamen."
"Na gut, ich habe nichts einzuwenden. Oberste Priorität
hat aber die technische Ausrüstung, die Fähnrich Jishi
mitnimmt. Vorerst werden nur die Phaser am Körper getragen."
"Haben Sie noch etwas anzumerken Fähnrich?", fragte
K´hard den etwas verunsicherten Fähnrich, der inzwischen
erkannt hatte, dass er morgen eine sehr wichtige Rolle übernehmen
würde.
"Nein, Sir. Ich melde mich aber, wenn mir noch etwas einfällt."
"Machen Sie das. Wenn es dann keine weiteren Fragen gibt,
dann sind Sie hiermit entlassen."
Die
beiden jungen Offiziere standen auf und gingen zur Tür.
"Ach, Sir...", fragte Bull und drehte sich um.
"Was?"
"Gibt es schon was Neues von dem getarnten Schiff oder McCallhoun?"
"Nein.", sagte K´hard und ein Hauch von Resignation
lag in seiner Stimme. "Die Pläne der letzten Besprechung
werden ab morgen Früh umgesetzt. Auch wir sind ein Teil dieses
Planes und deshalb erwarte ich von Ihnen allen größtmöglichen
Einsatz. Wir hoffen alle auf rasche und brauchbare Ergebnisse
im Laufe des Tages."
"Bis morgen und gute Nacht.", wünschte Fähnrich
Jishi.
"Danke, gleichfalls", sagten die beiden Lieutenants
fast gleichzeitig.
Danach gingen Fähnrich Jishi und Cob zu ihren Quartieren.