Computerlogbuch, Protokollmitschnitt
Counsellor
Sophie Quint und Lieutenant Blackwell betraten nacheinander den
Meetingraum und suchten sich einen Platz am Besprechungstisch.
Augenblicke später folgte auch K´hard. Sein Blick war
finster. Finsterer als je zuvor, seit er auf der Invisible Dienst
tat. "Hallo Sophie. Nick wird sich ein paar Minuten verspäten.
Warten wir also, bis alle hier sind." Sophie schaute überrascht
zu K´hard auf, merkte aber schnell, warum er so finster
schaute. "Ist in Ordnung...", erwiderte sie. Blackwell
nickte K´hard zu, der seinerseits auch den Lieutenant mit
einer kurzen Kopfbewegung begrüßte.
Nach
einer Weile traf auch Lieutenant Sherdan ein und schaute sich
um. "Guten Abend. Na, dann wollen wir mal...", begrüßte
er die Anwesenden und sucht sich einen Platz gegenüber des
Counsellors. An K´hard gewand meinte er: "Nun ist es
doch nicht später geworden. Die Auswertungen meiner letzten
Analyse gingen schneller, als ich dachte." "Dennoch
können wir noch nicht beginnen...", warf Sophie lächelnd
ein. Der Sicherheitschef erwiderte: "Das ist gut so, Nick.
Wir können jede positive Meldung im Moment brauchen. Du kannst
uns dann gleich deine Ergebnisse präsentieren."
"Dann
bin ich ja beruhigt, dass ich nicht ZU spät gekommen bin.",
wandte sich Nick wieder an Sophie. "Ich verspreche mir ja
viel von der heutigen Beratung. So langsam macht es mich mürbe,
dass immer mehr Rätsel hinzukommen und noch keine Lösungen
in Sicht sind.", fuhr er seufzend fort. Blackwell nickte
zustimmend und meinte: "Ich wäre schon froh, wenn die
Hälfte der Rätsel gelöst werden würden."
Sophie lächelte Nick aufmunternd zu. "Ich denke wir
werden das schon hinbekommen. Ich weiß, dass das ganze hier
'ne schwierige Situation ist."
Nick
sagte: "Eigentlich sind meine Erkenntnisse ja eher nur eine
Bestätigung einer Vermutung, die Lieutenant Blackwell vor
einiger Zeit hatte...", und nickte Blackwell zu. Der erwiderte
den Blick fragend und hakte nach: "Welche meinen Sie denn?
Diese Anomalie, die wir entdeckt hatten...?" Sherdan tippt
auf seinem Pad, um die letzten Ergebnisse noch mal zu überfliegen
und schaut nebenbei auf den Schiffschronometer. "Ja, Sie
hatten doch damals dieses kurze Signal auf den Sensoren empfangen,
als wir...", deutete dabei auf K´hard und Sophie, "uns
auf dem Planeten befanden und die Kommunikation zum Schiff unterbrochen
worden ist. Erinnern Sie sich?" "Ja, ich erinnere mich
wieder, hab es in dem ganzen Trubel vergessen...", sagte
Blackwell und nickt Sherdan dankbar zu.
Der
Counsellor erinnerte sich an die Situation auf dem Planeten und
erschauderte. Sherdan überkamen ebenfalls kurz die Gedanken
an das damalige Erlebnis... als er von Ziiolo "einverleibt"
worden war... und als er zum ersten Mal die innigen Gefühle
Sophies bei seiner Rettung gespürt hatte... Nick schaute
sinnend zu Sophie und lächelte... Es ist so wunderbar, wenn
sich jemand um einen sorgt...
Der
Sicherheitschef unterbrach das Gespräch zwischen Sherdan
und Blackwell. "Würdet ihr bitte mit dem Austausch der
Informationen warten, bis alle anwesend sind?" "Ja,
Sir", war augenblicklich von Lieutenant Blackwell zu hören.
Sherdan erwiderte entschuldigend: "Natürlich. Ich versuchte
nur ein wenig die Zeit zu überbrücken, bis der Rest
der Crew vollständig ist." Blackwell und Sherdan konnten
nicht wissen, wobei ihr Gespräch K´hard gestört
hatte. K´hards Blick schweifte immer und immer wieder über
die Daten auf seinem Pad. Es waren die persönlichen Daten
des bei der Explosion getöteten Crewmitgliedes. Er konnte
nur zum Teil die Wut in ihm erfolgreich zügeln. "Schon
gut.", antwortete K´hard ohne seinen Blick vom Pad
zu wenden.
Nick
Sherdan kannte den Sicherheitschef schon recht gut und spürte
dessen innere Zerworfenheit. Und durch Sophies Nähe konnte
er sogar einen Anflug seiner Gefühle miterleben. "K´hard...
mach dir doch keine Vorwürfe deswegen. So, wie es aussieht,
konntest du das Unglück nicht vermeiden. Es gibt eben manchmal
auch unglückliche Umstände, die man nicht vorhersehen
kann!" Und Sophie ergänzte noch: "Ich muss Nick
da ausnahmsweise zustimmen. Sie konnten das ganze nicht abwenden...."
Lieutenant
Blackwell schlürfte gedankenversunken an seinem Kaffe, als
Lieutenant-Commander Quark und Captain T'Pau den Raum betraten.
Die Offiziere begrüßten sich alle förmlich und
nahmen Platz. Sophie erhob sich noch einmal kurz mit der Bemerkung:
"Also ich könnte jetzt auch einen Kaffe gebrauchen -
dabei kann ich besser nachdenken... Wie sieht es mit Ihnen aus?"
Nur Sherdan meldete sich. Sophie entnahm die Kanne dem Replikator,
reichte Nick eine Tasse voll Kaffe, der sich bedankte, und stellte
dann die Kanne auf den Tisch. Währenddessen überlegte
der Captain still, wie weit es wohl noch mit diesen Anomalien
gehen soll und ob noch mehr Crewmitglieder verschwinden werden,
bevor das Rätsel gelöst würde.
Zuletzt begann der Monitor an der Wand kurz zu flimmern... und
Dr. Somak erschien auf dem Bildschirm: "Guten Abend. Ich
bitte zu entschuldigen, dass ich nicht persönlich anwesend
sein kann. Aber ich hielt es für besser, auf der Krankenstation
zu bleiben, falls es hier Komplikationen gibt." "Das
ist eine logische Entscheidung, Doktor!", war T'Paus knappe
Antwort.
K´hard
ging nicht auf Sophies und Nicks letzten tröstenden Bemerkungen
ein, sondern richtete das Wort direkt an Captain T'Pau: "Captain,
ich habe diese Sitzung einberufen, weil ich es für notwendig
halte, dass wir nun rasch und koordiniert handeln. Ich will die
aufgetretenen Probleme nicht zerreden. Es geht mir ausschließlich
um einen aktuellen Austausch der Ansichten des Offiziersstabes
und um eine Koordination der Maßnahmen, die wir jetzt setzen
müssen. Außerdem glaube ich, hat Nick Neuigkeiten für
uns." Er blickte zu Captain T'Pau und wusste, dass sie wohl
die Offiziere nacheinander aufrufen würde, um sich deren
derzeitige Sicht schildern zu lassen.
"Danke
Lieutenant!" T'Pau beobachtet den Sicherheitschef während
sie den Bericht von Sherdan abwartete. Dann schaute sie Lieutenant
Sherdan fragend an. "Nun Mr. Sherdan, dann berichten Sie!"
"Okay...
Ich bin erst vor einigen Minuten mit der Auswertung der letzten
Ergebnisse fertig geworden. Insofern kann es sein, dass meine
Schlussfolgerungen vielleicht noch etwas hypothetisch sind..."
- "Derzeit können wir alles gut gebrauchen - auch Hypothesen.
Sprich weiter Nick.", fiel K´hard kurz ein. "Nun,
die Explosionsursache konnte inzwischen festgestellt werden.",
fuhr Sherdan fort. "Eigentlich ist die Explosion mehr die
Folge einer Phasenüberlagerung auf atomarer Ebene. Die Messungen
ergaben, dass ein Teil unseres Schiffes "in Phase" gebracht
worden ist. Dieses Phänomen ist mir bisher nur aus einem
...nicht öffentlichem Experiment der Sternenflotte bekannt,
bei dem ein Schiff so getarnt werden sollte, dass es sogar durch
feste Materie fliegen kann..." Sophie bemerkte bei dem Wort
"Explosion", wie sich K´hards Köper und Geist
anspannte.
"Sie
meinen den Fall, als die Rhiannsu die Enterprise in festen Fels
einschlossen, weil sie das Schiff haben wollten und die Enterprise,
unter Captain Picard, diese Tarnungseinrichtung benutzte, um sich
zu befreien?", richtete sich T'Pau an Sherdan. Sherdan nickte
kurz und fuhr fort. "Richtig Captain. Genau dieses Experiment
fiel mir dazu ein."
Und
dann wieder an alle gewandt: "Deshalb habe ich das gesamte
Schiff einem Scan unterzogen, um festzustellen, ob es noch mehr
dieser atomaren Phasengleichrichtungen gab. Nun, es existiert
sogar eine Art Tunnel, der sich quer durch unser Schiff zieht.
Ich habe versucht, die Form des Tunnels einmal grafisch darzustellen."
Ein Monitor leuchtete auf und zeigte die Invisible, wie sie von
einem sehr regelmäßig aussehendem Tunnel durchzogen
wurde. "Auf Grund der Form dieses Tunnels habe ich eine Extrapolation
der Form durchgeführt und diesen Körper als Ergebnis
erhalten..." Der Tunnel zog sich auf dem Monitor zusammen
und ein raumschiffähnliches Gebilde erschien. "Aus irgendeinem
Grund gab es jedoch eine Indifferenz bei der Phasengleichrichtung,
als unser Lageraum ..."durchflogen" wurde. Dadurch kam
die Explosion und auch die Subraumspalte zustande. Sie bildete
sich genau an dem Ort, wo sich zu dem Zeitpunkt Commander MacCalhoun
befand. Er ist vermutlich in die Subraumspalte eingeschlossen
worden."
"Du
meinst tatsächlich, ein getarntes Objekt ist durch uns hindurchgeflogen
und hat die Explosionen verursacht?", warf K´hard erstaunt
ein, während Sophie die Grafik auf dem Bildschirm studierte.
Auch Blackwell betrachtete ungläubig die Abbildung. "Ein
bemerkenswertes Schiff, relativ klein und vielleicht sogar schwer
bewaffnet... wenn es sich auch noch in Phase befindet, könnte
es ein ernsthafter Gegner für uns werden."
Ihren
logischen Gedanken folgend fragt T'Pau den Doktor: "Dr. Somak,
sind bei der Autopsie des Toten irgendwelche Anomalien aufgefallen?"
Nach kurzer Überlegung antwortete der Gefragte: "Nun,
es fiel mir auf, dass die Rest-Regenerationsfähigkeit, die
sonst bei Toten zu finden ist, bei den Verunglückten nicht
auftrat. Sie sind sozusagen konserviert. Ein sehr stark verlangsamter
Zellverfall ist mir auch noch aufgefallen." "Versuchen
Sie mit den Daten aus dem Logbuch der Enterprise die Phase bei
einem der Toten wieder herzustellen! Wenn das möglich ist,
dann zeichnen Sie genau auf, was dann mit dem Leichnam passiert!",
beauftragte T'Pau schließlich den Doktor. "Aye Sir,
ich werde mein Bestes versuchen."
"Wie
groß ist dieses Objekt?", wollte K´hard von Sherdan
wissen. "Das Objekt ist etwa halb so groß wie die Invisible.",
lautete die Antwort. Lieutenant Blackwell zog daraus seine Schlüsse.
"Dann könnte es sich um eine Art Shuttle gehandelt haben.
Aber wo das herkommt, muss noch ein größeres Schiff
vorhanden sein..." Dem Verdacht folgend, kam vom Captain
auch schon die nächste Frage. "Wissen Sie schon etwas
über die Herkunft des Schiffes?" Sherdan konnte nur
mit den Schultern zucken. "Bedaure, Captain, aber um diese
Frage zu beantworten, haben wir nicht genügend Daten."
K´hard
beschäftigte immer noch der Tod seines Mannschaftsmitglieds,
denn er wandte sich mit dem für ihn wichtigstem Problem an
Sherdan. "Hältst du es für wahrscheinlich, dass
MacCalhoun in diesem Spalt überleben kann? Denn dann ist
es unsere vordringlichste Aufgabe, ihn zu retten." Auch der
Captain machte sich Sorgen: "Wie groß wäre die
Überlebenschance von Mac?" Der Lieutenant dachte nach.
"Hm, zur Überlebenschance kann ich leider nichts sagen.
Es könnte schließlich sein, dass er an jeden Punkt
dieses Universums herausgeworfen wird... oder dass er vielleicht
in das fremde Schiff gezogen worden ist..." Noch während
er das sagte, wanderte sein Blick überrascht zu Sophie und
schaute sie mit gerunzelter Stirn an. Schließlich murmelte
er: "...aber wenn mich meine Intuitionen nicht täuschen...
stehen seine Chancen vielleicht gar nicht so schlecht..."
Auch der Captain spürte wohl die mentale Veränderung
beim Counsellor. "Counsellor, ist Ihnen nicht gut?"
Sophie antwortete zunächst nicht. Sie schaute mit konzentriertem
Blick vor sich hin. K´hard machte sich Sorgen. "Was
ist mit Ihnen, Sophie?"
Langsam
schien Sophie wieder zurückzufinden. "Captain, ich weiß
es nicht genau... Ich habe das Gefühl als sei Lieutenant-Commander
Calhoun hier ganz in der Nähe... Dieses Gefühl ist aber
leider schon wieder verschwunden....", sagte Sophie fast
flüsternd. Der Captain horchte auf. "Sie 'spüren'
Mac? Soviel also zu den Überlebenschancen!" Sie beobachtete
den Counsellor und wollte sicher gehen. "Wie deutlich war
das Gefühl?" Sophie wand sich sichtlich, um die richtigen
Worte zu finden. "Ich weiß es nicht.... Ich kann jeden
von Ihnen hier deutlich spüren.... Bei Mac spüre ich
nur eine Art von Echo... Es könnten "alte" Gedanken
von ihm in meinem Geist sein - allerdings unterscheiden sie sich
zu sehr von dem Mac, mit dem ich ja relativ kurz vor seinen Verschwinden
eine Sitzung hatte..."
Quark
hatte eine Vermutung: "Das erinnert mich an einen Vorfall
auf der uralten Enterprise, als Captain Kirk zwischen zwei Universen
schwebte. Stört Sie eventuell der menschenvolle Raum hier
bei Ihren telepatischen Ermittlungen?" K´hard ergänzte
noch: "Daran musste ich auch soeben denken. Sophie könnte
sicher dem Rettungsteam helfen, wenn Sie die nötige Ruhe
dazu bekommt." - "Nein", widersprach Sophie, "es
geht schon relativ gut. Es gibt Störungen, allerdings kommen
die nicht von Personen auf diesem Schiff..."
Quark
horchte auf. "Das klingt ja interessant. Kommen die Störungen
denn womöglich von Personen, die nicht auf unserem Schiff
sind? Vielleicht könnten Sie ja wenn Sie gerade nicht nach
Mac forschen, diesen Störungen einmal nachgehen. Beispielsweise
die grobe Richtung oder Entfernung erspüren?" Sophie
schüttelte ablehnend den Kopf. "Tut mir leid... ich
kann Ihnen da nicht weiter helfen. Wie gesagt, es scheint eine
Art von Echo zu sein. Ich kann keine genaue Ausgangsposition ausmachen."
Zum
Captain gewandt fuhr sie fort. "Die Gedanken sind unsortiert
leicht chaotisch - das könnte aber auf... "Angst"
zurück zuführen sein..." Der Captain unterbrach
sie. "Versuchen Sie es weiter zu erklären, Counsellor...
Sie meinten vorhin, es gibt Störungen von außerhalb
des Schiffes?" "Ich denke ja, Captain.... Normalerweise
werden Gedanken nicht von Schutzschirmen abgelenkt, aber die Tarnung
von der Lieutenant Sherdan und Lieutenant Blackwell gesprochen
haben scheinen dieses wohl zu können."
Sichtlich
motiviert meldete sich nun Lieutenant K´hard zu Wort. "Wenn
Sophies Gefühl stimmt, dann ist Mac´s Rettung oberste
Priorität! Ich denke, Nick und Blackwell sollten alle nötige
Unterstützung bekommen, die sie im Moment brauchen."
T'Pau erwiderte zustimmend: "Da bin ich ganz Ihrer Meinung.
Also, Mr. Sherdan und Mr. Blackwell, nehmen Sie sich, was Sie
brauchen und beginnen Sie die Rettung unseres Crewmitgliedes vorzubereiten!"
Die beiden nickten als Antwort.
Sherdan
hatte noch eine Idee. "Captain, dürfte ich einen Vorschlag
machen?" "Selbstverständlich, ich höre!"
"Sir, Lieutenant-Commander MacCalhoun hat noch seinen Kommunikator.
Vielleicht ist es möglich, ihn dadurch zu orten. Sicher wird
es einiger Mühe bedürfen, um das zu bewerkstelligen.
Aber vielleicht könnte ja unser Kommunikationsoffizier eine
Möglichkeit finden, um trotzdem einen Weg zu erschließen,
das Signal zu empfangen." "Eine gute Idee!" antwortete
T'Pau und schaute Quark an. "Das ist dann dei...Ihre Aufgabe!"
"Ich kann ja mein Kryptoanalyseprogramm so modifizieren,
dass es auch alle normalerweise nur als Störfelder registrierten
Messdaten aller Sensoren auf 'Klopfzeichen' abhört.",
antwortete Quark. "Vielleicht ist es ja Mac möglich,
irgendwelche Feldverzerrungen zum Morsen zu nutzen oder etwas
in der Art. Das bringt natürlich nur dann etwas, wenn wir
auch alle gemessenen Fluktuationen daraufhin untersuchen."
Blackwell
versuchte Sherdans Gedanken weiterzuverfolgen. "Wenn wir
die Phasengleichheit der Sensoren so verändern, dass die
Struktur dem des Raumschiffs entspricht, könnten wir vielleicht
in der Lage sein, das Schiff zu orten... Dazu sollten aber die
Berechnungen 100%ig stimmen, sonst hätte es wenig Erfolg.
Was meinen Sie?", fragte er Sherdan. "Hm, das ist ein
guter Ansatz, Lieutenant", erwiderte er. "Eine gute
Chance hätten wir, wenn das getarnte Schiff ähnliche
Technologie verwendet, wie sie damals bei dem Experiment verwendet
wurde. Falls aber nicht... dann wird das eine Sisyphusarbeit."
Blackwell verteidigte aber seine Idee. "Wir könnten
zumindest auf der Grundlage des Experimentes beginnen und uns
dann langsam vorarbeiten." "Ja, es wäre zumindest
ein Punkt, bei dem wir anfangen können, denke ich.",
lenkte Sherdan ein. "Am besten werden wir die Untersuchungen
von einem Shuttle aus machen. Damit erhalten wir genauere Messergebnisse
und sind im Bedarfsfall flexibel. Was meinen Sie?" "Gute
Idee, ich werde anschließend gleich ein Shuttle bereitstellen
lassen. Geben Sie den Technikern die Liste mit den Geräten,
die sie für die Messungen brauchen werden. Sobald alles an
Bord ist, können wir starten. Außerdem müsste
sich dann auch ne Techniker-Crew hier mit den Messungen befassen,
damit wir innerhalb des Schiffes und auch von Außerhalb
exakte Ergebnisse erhalten..." "Ein Technikerteam...
ja, genau!" Innerlich fluchte Sherdan. "Verdammt...
das es ausgerechnet unseren Chefingenieur erwischt hat... ich
hoff nur, dass er - wo er jetzt auch sein mag - uns dabei irgendwie
helfen kann." T'Pau ließ solche trübe Gedanken
nicht gelten. "Mac war zwar der Cheftechniker, aber nicht
der einzige gute Mann! Suchen Sie einen guten Ersatz!", ermahnte
sie den Lieutenant. Blackwell meinte nur: "Ich bin sicher,
Mac wird alles in seiner Macht stehende tun, um mit uns Kontakt
aufzunehmen... Wir müssen nur die Augen und Ohren aufhalten!"
Sherdan
goss sich etwas Kaffe nach. K´hard schien es zu gefallen,
dass nun langsam Pläne zur Aufklärung der Rätsel
entstanden. "Wegen der von Sophie mehrmals angesprochenen
'Störungen' von außen hatte ich damals vor, gemeinsam
mit Mac nochmals auf den Planeten zu fliegen", erzählte
der Halbklingone. "Dazu ist es nun aber nicht mehr gekommen.
Ich werde morgen gemeinsam mit einem fähigen Techniker und
mit Lieutenant Bull noch mal runtergehen. Ich möchte die
Höhlen auf weitere Hinweise untersuchen. Die Störungen
hängen sicher mit unseren Funden in den Höhlen zusammen."
- "Lieutenant", forschte T'Pau nach, "haben Sie
vielleicht in der Nähe des Patienten über Ihr Vorhaben,
auf den Planeten zu fliegen, gesprochen?" K´hard schüttelte
jedoch den Kopf. "Nein, sicher nicht. Bisher wussten nur
Tasha und Mac davon bescheid. Mit ihnen habe ich in der Kantine
darüber gesprochen.", erhielt sie vom Sicherheitschef
zur Antwort. "Also hat unser 'Patient' nichts damit zu tun.",
verwarf der Captain ihre Gedanken wieder.
Nick
ließ eine bestimmte Frage nicht los. "Die Fremden müssen
irgend einen Grund haben, sich ausgerechnet hier aufzuhalten.
Was denkst du, was der Grund dafür sein kann, K´hard?"
"Es muss irgendwie mit dieser Leichenkammer in der Höhle
zusammenhängen.", war sich K´hard ziemlich sicher.
"Ich werde das morgen erkunden. Wir müssen einfach mehr
Hinweise finden!"
Sinnend
legte Blackwell den Kopf schief und schaute den Counsellor nachdenklich
an. "Wenn sich ein Mensch in Phase befindet, würde es
wahrscheinlich sein, dass Sie diese Gedanken dann für Störungen
halten, da sie ja ein wenig aus dem Raum/Zeit-Kontinuum sind?"
"Sie meinen, die Gedanken selbst sind auch 'außer Phase'?",
fragte T'Pau nach. "Ja... ja, selbstverständlich - das
könnte tatsächlich der Grund für den undeutlichen
Empfang sein...", gab Sophie dem Lieutenant Recht. "Könnte
es dann nicht auch sein, dass die Crew des getarnten Raumschiffes
sich hier an Bord befunden hat und es dadurch zu den Störungen
bei uns gekommen ist?", spann Blackwell den Faden weiter.
"Das halte ich aber für nicht sehr wahrscheinlich. Dann
hätten wir diese Phasengleichrichtungen überall auf
dem Schiff messen können.", warf K´hard ein. Ihm
schaudert es bei dem Gedanken, dass sich unsichtbare Fremde auf
dem Schiff befinden könnten. Blackwell war aber nicht so
schnell von seiner Idee abzubringen. "Das schon, aber da
die Größe des Tarnfeldes eine Rolle spielt, könnte
sich die Phasenabweichung schneller verflüchtigt haben. Das
Shuttle ist doch um vieles Größer als eine Person."
Auch
Sophie war von Blackwells Annahme nicht sehr überzeugt. "Ich
glaube nicht, dass Fremde hier sind, Lieutenant. Ich denke, wenn
sich Fremde auf unserem Schiff befunden hätten, dann hätte
ich etwas bemerkt." "Ich möchte sie nicht verunsichern",
wandte T'Pau ein, "aber auch meine Gedanken sind Ihnen hin
und wieder verborgen, zum Beispiel während meiner Meditationen.
Woher wissen wir, ob diese Fremden nicht die Fähigkeit besitzen,
ihre Gedanken abzuschirmen?" "Möglich ist alles.",
gab Sophie zu. "Wenn die Fremden sich an Board befunden haben
als ich abgelenkt war, ist das schon möglich... und in der
letzten Zeit gab es recht viel Ablenkung.... positive", sie
blickte zu Nick, "wie auch negative."
Sherdan
schloss ebenfalls ein Entern durch Unsichtbare nicht so einfach
aus. Er gab zu bedenken: "Wir hätten die Phasengleichrichtung
nur messen können, wenn sich die eventuell getarnten Eindringlinge
durch feste Materie bewegt hätten. Sollten sie die Räumlichkeiten
wie wir nutzen, würden wir keine Spuren erkennen können."
Still dachte er: 'Was wäre das nur für eine Technik,
mit der jemand sowohl durch Wände gehen und trotzdem auf
festen Boden stehen kann...' Abermals verfinsterte sich K´hards
Blick. "Dieser Gedanke missfällt mir. Wir brauchen dringend
Gewissheit. Halte Dich ran bei der Arbeit, Nick." - "Leichter
gesagt als getan. Ich denke die ganze Zeit über schon darüber
nach...", antwortete der Angesprochene. "Ich weiß
Nick. Wir geben alle unser Bestes.", munterte K´hard
ihn auf.
T'Pau
nahm das Gespräch wieder auf. "Wenn einer dieser unsichtbaren
Fremden noch auf dem Schiff ist, dann müssten wir ihn erfassen
können, indem wir die Phasenvarianz messen, oder nicht?"
"Das glaube ich nicht, Captain", widersprach Sherdan.
"Sonst hätten wir auch das getarnte Schiff erkannt.
Es ist wie mit elektrischer Spannung, man kann seine Auswirkungen
messen - nicht aber die Spannung selbst. Genauso können wir
nur die Wirkung des Tarnfeldes messen, wenn es mit uns in Berührung
kommt - nicht aber es selbst. Zur Zeit zu mindest. Wir müssen
ein Wirkprinzip finden, wonach sich das Feld nachweisen lässt."
- "Wir müssen nur wissen, wonach wir suchen müssen,
eine Kleinigkeit, auf die wir bisher nicht geachtet haben! Überlegen
Sie schnell und genau! Wir haben wohl nicht mehr all zu viel Zeit,
besser gesagt, Mac hat diese Zeit nicht mehr!", erinnerte
der Captain an den dringenden Handlungsbedarf. "Ich werde
sofort alles notwenige veranlassen, damit wir so schnell wie möglich
zu einem Ergebniskommen. Allerdings kann ich nicht sagen, wie
lange es dauern wird. ich hoffe aber, dass wir bald Erfolg haben
werden.", sagte Lieutenant Sherdan.
Ein
weiterer Vorschlag kam von Blackwell. "Wir sollten auf zweierlei
nach den Fremden suchen, mit unseren Instrumenten, als auch mental."
T'Pau nickte und sagte zu Sophie: "Ich möchte, dass
Sie die Empfehlung von Mr. Blackwell befolgen! Suchen Sie sich
eine Gruppe mental stark begabter Personen und beginnen Sie mit
einem Scan! Ich möchte, dass Sie sich von allen Gefühlen
befreien. Sollten Sie es nicht alleine schaffen, so werde ich
Ihnen dabei assistieren!"
K´hard
fasste zusammen: "Captain, ich denke wir haben alles Nötige
beschlossen, damit wir die nächsten Schritte koordiniert
setzen können. Ich meinerseits habe keine weiteren Fragen
an den Stab. Wir wissen alle, was wir zu tun haben." Blackwell
nickt zustimmend in die Runde. "Gehen wir es an..."
"Also gut", stimmte T'Pau zu. "Dann werden wir
die Sache so in Angriff nehmen! Meine Herrschaften, wenn es keine
weiteren Fragen gibt - an die Arbeit!"
"So
sei es!", sagte K´hard sehr entschlossen, tippte noch
ein paar Notizen in sein Pad. Vom Monitor her war Dr. Somak zu
hören: "In Ordnung. Ich melde mich, sobald ich die Untersuchungsergebnisse
vorliegen habe.", woraufhin sich der Monitor anschließend
abschaltete. Auch Blackwell nickte zustimmen. "Mach mich
gleich an die Arbeit", sagte er und verließ den Bereitschaftsraum,
gefolgt vom Captain und von Quark.
Sherdan
bestätigte ebenfalls mit einem "Aye, Sir.", trankt
den restlichen Kaffee aus und erhobt sich. Beim Hinausgehen schlich
sich Sophie an Nicks Seite. "Nick, wir beide haben doch schon
einmal gut zusammen gespielt - ich denke du könntest mir
als Mental-User am besten helfen..." - "Ich stehe dir
gerne zur Verfügung... wann immer du willst", gab Nick
mit einem Augenzwinkern zurück. "Allerdings finde ich
das Angebot des Captains hilfreich, dich dabei zu unterstützen.
Je mehr Mentalquellen zur Verfügung stehen, um so besser
wird die Fokussierung. Und ihre Kontrolle der Gedanken kann uns
sicher sehr gut dabei unterstützen denke ich. Was meinst
du?" Sophie schien nicht sonderlich begeistert zu sein und
wich vorsichtig aus: "Käme auf einen Versuch an..."
Doch vor Nick konnte sie ihre wirkliche Meinung nicht so leicht
verbergen. Der Lieutenant legte einen Arm um sie und sagte einfach,
wie nebenbei: "Ach, weißt du, versuchen wir es doch
lieber erst einmal zu zweit und schauen mal, wie weit wir kommen,
hm?" Sophie musste grienen - sie kannte Nick schon zu gut
- und knuffte ihn in die Seite. "Aahh...", Nick lachte
und beide verschwanden hinter der nächsten Biegung des Korridors.
Im
nun leeren Beratungsraum stand K´hard auf, ging zum Fenster
uns blickte auf einen Ausschnitt des Planeten, der gerade im Fenster
sichtbar war. Der Gedanke, dass gerade in diesem Augenblick, ein
unsichtbarer Feind neben ihm stehen könnte, ließ seine
Nackenhaare sträuben. "Ich hoffe, wir haben jetzt endlich
Erfolg.", murmelte er mit einem Knurren. Aber es war niemand
mehr anwesend, der ihn hätte hören können...