Logbuch Lieutenant Bull
Wir
durchbrechen gleich die Schilde der Invisible", bemerkte
der Navigator.
Zwo, eins... Durchbruch!"
Feuer!", kam der Befehl von Corbug prompt. Wiederum
blitzte es am Bug des Shuttles und ein Phaserstrahl raste Richtung
Hangartore der Invisible, welche jetzt in viele kleine Einzelteile
zerbarsten. Der Sensorenfähnrich kam wieder zu Wort: Landung
in drei, zwei, eins... Kontakt!" Es ruckelte sehr heftig,
als das Shuttle aufsetzte und Corbug überlegte sich welche
Taktik er im Bodenkampf einsetzen würde. Er überlegte
sich, dass er nicht so klingonisch vorgehen durfte, da er ja keine
Klingonen, sondern Menschen unter sich hatte. Deswegen wollte
er auch etwas vorsichtiger vorgehen als er gewohnt war.
Inzwischen
hatten sich zwei Sicherheitskräfte der Invisible hinter einem
anderen Shuttle, das ebenfalls im Hangar stand, und hinter einigen
Verladekisten auf der gegenüberliegenden Seite in Deckung
gebracht und zielten auf den Ausgang das Shuttle des Angreifers.
Drei Sicherheitskräfte der Invisible in Deckung gegangen",
sagte der Fähnrich an den Sensoren.
Wo!?", fragte Corbug etwas sauer.
Zwei hinter dem Shuttle an Backbord und einer hinter den
Verladekisten an Steuerbord."
Wir lenken sie ab und stürmen in Zweiertrupps raus.
Aufstellen!"
Bull öffnete die Tür und es kamen schon die ersten Schüsse
von der Seite auf sie zu, rauschten aber vorbei. Er zeigte auf
einige Verladekisten, die etwa fünf bis acht Meter vom Ausgang
des Shuttles entfernt war. Da rennen wir hin, verstanden?"
Ja, Sir!"
Corbug nahm seinen Rucksack ab und erntete dadurch einen misstrauischen
Blick von Lieutenant K´hard, der ihn fast zum Grinsen gebracht
hätte, aber er besann sich noch rechtzeitig seiner Aufgabe.
Er schmiss den Rucksack raus und es hagelten Schüsse auf
den Rucksack ein. Kurz danach kamen Corbug und ein Fähnrich
schiessend aus dem Shuttle gestürmt und gingen hinter den
Verladekisten in Deckung.
Beim Rausstürmen hatte Corbug mehr oder weniger versehentlich
einen der beiden Sicherheitskräfte, die sich hinter dem Shuttle
in Deckung gebracht hatten, getroffen.
Als
sie in Sicherheit waren, gab Bull den nächsten beiden ein
Zeichen. Er zählte mit seinen Fingern von drei runter. Bei
Eins rief er plötzlich: Sperrfeuer!" Der Fähnrich,
der mit Bull aus dem Shuttle gerannt war, fing an, auf die beiden
Stellungen zu feuern. Bull gab jetzt den beiden im Shuttle das
Zeichen, dass sie rausrennen sollten. Als die beiden schiessend
aus dem Shuttle gestürmt kamen, fing auch Corbug an, auf
die beiden Stellungen zu feuern. Die beiden Fähnriche stürzten
auf die rettende Deckung zu und der eine konnte sich noch gerade
so mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen. Als sich die beiden
gefasst hatten, fingen sie auch an, auf die feindlichen Stellungen
zu schießen.
Die vier hörten einen Schmerzensschrei und wussten, dass
wieder einer außer Gefecht gesetzt worden ist. Scheinbar
wurde der Feind hinter den Verladekisten getroffen, denn aus dieser
Richtung kamen keine Schüsse mehr. Die Steuerbordseite war
jetzt also frei und man konnte sich hinter dem Shuttle in Sicherheit
bringen. Das taten die beiden übrigen auch und während
sie aus dem Shuttle stürmten, schossen auch sie auf die Verteidiger.
Bull zeigte ihnen, dass sie von beiden Seiten aus schießen
sollten. Gleichzeitig sagte er zu den Fähnrichen, die bei
ihm waren: Verteilt euch."
Als alle in Position gegangen waren, feuerten sie aus allen Rohren.
Die Schüsse hagelten so stark auf das Verteidigende Shuttle
nieder, dass es, wenn es kein Hologramm gewesen wäre, nicht
so schnell hätte wieder starten können. Feuer
einstellen!", rief Corbug, als er merkte, dass sich hinter
dem Shuttle nichts mehr bewegte.
Fähnrich,
geben Sie mir bitte ihren Tricorder.", sagte er mit erstaunlicher
Ruhe zu dem Fähnrich, der sich vorher mit dem Hechtsprung
in Deckung gebracht hatte. Corbug benutzte den Tricorder, um sicherzustellen,
dass auch alle außer Gefecht gesetzt worden waren.
Die Shuttlerampe ist frei!", rief er seinen Leuten
zu, die darauf aus ihrer Deckung kamen.
Die Shuttlerampe sichern!", befahl Bull, als er auf
seinen vorhin rausgeworfenen Rucksack zuging. Er hob den Rucksack
auf und durchwühlte die Überreste. Ist ja fast
noch alles heile", wunderte er sich.
Corbug sah seinen Männern zu, wie sie die Shuttlerampen durchsuchten.
Er selbst ging zum Shuttle um sich einen Ersatzrucksack zu hohlen,
denn den, den er rausgeworfen hatte, konnte man nicht mehr auf
den Rücken schnallen.
Als
er im Shuttle war, hörte er eine Tür die geöffnet
wurde und einen seiner Leute rufen: In Deckung!" Corbug
schnappte sich sein Gewehr und zielte aus dem Shuttle heraus auf
die Tür. Er sah einen Techniker der Invisible, durch die
Tür gehen. Er hatte die Hände oben und sagte dann: Ich
bin auf Ihrer Seite."
Machen Sie die Tür zu!", brüllte Bull zu
ihm rüber. Der Techniker ging zur Tür und drückte
einige Knöpfe, worauf sich die Tür schloss.
Corbug ging mit vorgehaltener Waffe auf den Techniker zu. Er winkte
einen seiner Leute zu sich und als der bei ihm war sagte Corbug:
Durchsuchen Sie ihn nach Waffen!"
Er hat keine Waffen bei sich", sagte der Fähnrich
nach seiner Durchsuchung.
Wie sind Sie hierher gekommen? Wurde die Crew denn nicht
arrestiert?", fragte Bull den Techniker.
Die anderen schon, aber ich war gerade in einer Jeffreis-Röhre
am Arbeiten und wurde deshalb nicht entdeckt."
Können Sie mir genaue Angaben über die Feindesstärke
geben?"
Nein, leider nicht."
Wissen Sie sonst irgendwas, was ich auch wissen sollte?"
Ich weiß, dass einer im Transporterraum stationiert
ist. Er hat ein Phasergewehr."
Danke, das muss wohl reichen.", sagte Bull etwas enttäuscht.
Sie kommen am besten mit." Er ging mit dem Techniker
zum Shuttle.
Ich werde Ihnen ein Phasergewehr geben. Wenn Sie damit irgendwelchen
Mist bauen, werde ich Sie eigenhändig in den Weltraum befördern.
Ohne Raumanzug. Außerdem, erwarte ich von Ihnen vollkommenden
Gehorsam."
Jawohl!"
Corbug übergab dem Techniker ein Phasergewehr und sagte dann
allen: Wir gehen jetzt erst mal zum Transporterraum. Danach
sehen wir weiter."
Die
ganze Gruppe setzte sich in Bewegung.
Auf dem Korridor befahl Bull seinen Leuten noch, dass sie sich
in taktischer Formation bewegen sollten. Die taktische Formation
war eine Formation, bei der man in Zweierreihen versetzt nebeneinander
ging.
Aufstellen!", kam der Befehl von Corbug leise, als
die Gruppe vor dem Transporterraum angekommen war. Die Gruppe
stellte sich auf.
Sie haben ja schon Erfahrungen mit Türen", sagte
Corbug mit einem Lächeln zu dem Techniker, also machen
Sie auf mein Zeichen die Tür auf."
Jawohl!"
Als alle in Position gegangen waren, gab Corbug das Zeichen.
Die Tür schnellte auf, und Corbug sah wie der Mann hinter
dem Bedienpult erschrocken sein Phasergewehr, das er auf das Pult
gelegt hatte, versehendlich runterschmiss.
Liegenlassen!", schrie ihn Bull an und ging auf ihn
zu. Der Mann blieb wie angewurzelt stehen, als er merkte, dass
er keine Chance haben würde.
Nehmen Sie das Gewehr!", wies Bull einen der Fähnriche
an. Doch in diesem Moment schien der Feind es sich anders überlegt
zu haben. Er stürzte sich auf das Gewehr und hob es auf,
aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Bull so schnell war.
Corbug fasste sein Gewehr etwas anders an und schlug mit dem Kolben
auf den Kopf des Feindes, der dann auch gleich zusammensackte.
Der dürfte erst mal außer Gefecht sein.",
bemerkte Bull.
Wo gehen wir als nächstes hin?", fragte ein Fähnrich.
Wir werden jetzt den Maschinenraum ausheben und dort eine
Art Gefangenenlager einrichten." Ausheben?", fragte
der Techniker verwundert. Ausheben heißt, dass wir
den Maschinenraum einnehmen werden.", erklärte Bull.
Sie beide werden den Bewusstlosen mitnehmen.", wies
Bull den Techniker und einen Fähnrich an.
Also los!", sagte Corbug und ging voran.
Ohne
Zwischenfälle kamen sie vor dem Maschinenraum an. Merkwürdig,
haben die uns denn noch nicht bemerkt?", wunderte sich Bull.
Es scheint fast so", sagte der Techniker etwas stöhnend.
Also gut, Aufstellen." Und wiedereinmal stellte sich
der Angriffstrupp auf und zielte auf die Tür. Nur Corbug
war diesmal an der Tür, um sie aufzumachen. Er zählte
mit den Fingern runter.
Drei, zwei, eins..."
Die Tür glitt auf und es waren vier Sicherheitskräfte
zu sehen, von denen zwei dabei waren, irgendetwas an einem Schaltpult
einzugeben und zwei mit Phasergewehren, die recht gelangweilt
herumstanden. Als sie bemerkten, dass die Tür aufging, war
es schon fast zu spät. Einer wurde direkt von einem Phaserstrahl
getroffen. Der andere ging noch rechtzeitig in Deckung. Die beiden,
die am Eingeben von Daten waren, waren auch erschrocken, als sie
bemerkten, dass eine Schießerei im Gange war. Sie schnappten
ihre Gewehre und brachten sich im Phaserhagel in Deckung.
Passt auf den Warpkern auf!", rief Bull
Bull sah auf einmal, wie einer der Verteidiger versuchte, zu einer
anderen Deckung zu gelangen. Er zielte auf das Bein des Verteidigers
und schoss. Der Mann fiel hin, schmiss sein Gewehr weg und schrie:
Ich bin getroffen!" Kurz danach hörte Bull noch
einen Schrei und wusste, dass sich jetzt nur noch einer Verteidigen
würde.
Geben Sie auf, Widerstand ist zwecklos!", rief Bull
zu dem letzten Verteidiger rüber.
Als Antwort kamen einige Phasersalven auf die angreifende Truppe
zu, von denen allerdings keine einzige ein Ziel traf.
Schüchtert ihn ein!"
Sir?", fragte ein Fähnrich Muss ich euch
denn alles erklären? Ich dachte, ihr habt eine militärische
Ausbildung genossen!", sagte Bull sauer. Deckt ihn
mit Phaserbeschuss ein, bis er aufgibt oder ich das Feuer einstellen
lasse."
Ihr habt es gehört.", sagte der Fähnrich
zu seinen Kameraden.
Nach ungefähr zwei Minuten intensiven Beschusses auf die
Deckung des Gegners, schmiss der Verteidiger sein Phasergewehr
weg, blieb aber trotzdem hinter der Deckung.
Feuer einstellen!", befahl Bull wieder. Geben
Sie auf!?", rief Bull zu dem eingeschüchterten Verteidiger
rüber.
Ja, ich gebe auf.", rief dieser darauf zurück.
Sichern!", befahl Bull seinen Leuten. Die Angreifer
stürmten in den Maschinenraum und nahmen die Waffen der Verteidiger
an sich. Bull holte ein Stimpack aus seinem neuen Rucksack und
ging auf den Verletzten zu, der immer noch vor Schmerzen schrie.
Wieviele Leute seid ihr insgesamt?", fragte er den
Verletzten. Das sage ich dir doch nicht!", sagte er
zurück. Es war ihm anzusehen, das er Schmerzen hatte. Bull
dachte sich, dass er fast Mitleid hätte, wenn es kein Hologramm
gewesen wäre. Aber seinen nächsten Zug hätte er
auch gemacht, wenn es ein richtiger Mensch gewesen wäre.
Du willst doch, dass die Schmerzen aufhören, oder?",
fragte er etwas sadistisch.
Ja, verdammt!"
Dann sag mir, mit wievielen Leuten ihr die Invisible eingenommen
habt und wo sich die übrigen Besatzungsmitglieder befinden.
Außerdem kannst du mir auch noch sagen, wer ihr seid und
warum ihr das alles hier macht."
Ich werde dir nichts sagen."
Na gut, dann nicht. Sag mir, wenn du es dir anders überlegt
hast."
Du darfst mich nicht einfach so liegen lassen!"
Siehst du hier jemanden, der mich daran hindern würde?"
Bull stand auf und ging zum nächsten Schaltpult und tippte
einige Sachen ein, um zu erfahren, wie der Status des Schiffes
ist. Dabei stellte er das Stimpack so hin, dass der Verletzte
es gut sehen konnte. Der Verletzte schrie und rang mit sich, nicht
zu weinen. Einer der Fähnriche wollte sich um ihn kümmern.
Lassen Sie ihn ruhig schreien, bis er sich überlegt
hat, dass er mir antwortet."
Jawohl, Sir. Aber ist das nicht verboten?", fragte
der Fähnrich erstaunt.
Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Und im Moment
sind wir wohl mit diesen Menschen im Kriegszustand, oder?"
Ja, Sir."
Nach
einiger Zeit sagte der Verletzte: Hey du, ich werde dir
alles sagen was du willst, aber nimm mir diese Schmerzen!"
Ahh, er hat sich also doch entschieden. Also?"
Gib mir erst das Stimpack!"
Na gut, aber wenn du mir danach nichts oder die Unwahrheit
sagst, dann reiße ich dir diese Wunde mit meinen eigenen
Händen wieder auf, verstanden?"
Ja man, jetzt gib mir das Stimpack!" Bull gab dem verletzten
das Stimpack.
Und?"
Also", fing er noch etwas zögerlich an, wir
sind Piraten und haben uns aus Zufall für die Invisible entschieden.
Wir sind fünfzehn Leute, fünf auf der Brücke, drei
in der Shuttlerampe, einer im Transporterraum, zwei im Lagerraum
und wir vier hier halt. Die gesamte Besatzung der Invisible wurden
auf ihren Quartieren eingesperrt. Zufrieden?", fragte der
Verletzte patzig. Erst mal ja." Corbug ging zu dem
Techniker, der den Bewusstlosen in die Ecke gesetzt hatte. Nehmen
Sie ihn fest. Bringen Sie ihn zu den anderen und errichten sie
ein Kraftfeld um die drei."
Geht klar."
Als
die Arbeit im Maschinenraum getan war, befahl Bull: Gehen
wir zum Lagerraum. Einer wird hier bleiben und auf die Gefangenen
aufpassen." Ich kann das machen", meldete sich
ein Fähnrich. Gut. Sollten die Gefangenen es irgendwie
schaffen, das Kraftfeld zu durchdringen, dann schießen Sie."
Ja, Sir."
Am Laderaum angekommen, sagte Bull: Wir werden reinstürmen
wenn ich das sage, verstanden?" Von der Mannschaft bekam
er ein klares Ja. Corbug wendete sich an den Techniker. Sie
werden schön hinter mir bleiben, ist das klar?"
Ja."
Der Techniker ging wieder zur Tür. Als sie aufglitt, kamen
gleich Schüsse auf sie zu.
Sie wissen scheinbar, dass wir hier sind.", sagte Bull
etwas spöttisch. Wir machen es wie in der Shuttlerampe.
Hat jemand etwas dabei, das er nicht mehr braucht?" Bull
sah die anderen an.
Ich habe eine Attrappe einer Plasmagranate dabei."
Sehr gut", lobte Corbug den Fähnrich, dann
geben Sie mal her." Corbug nahm die Granatenattrappe und
warf sie in den Lagerraum. Man hörte wie einer der beiden
im Lagerraum schrie, dass sie sich in Deckung bringen sollten.
Jetzt!"
Die Angreifer stürmten in den Lagerraum und suchten sich
Deckung. Dabei schossen sie auf die beiden Verteidiger, von denen
sie einen trafen. Als sie in Deckung waren, feuerten sie weiter
auf den letzten Verbliebenen, der kurz darauf auch getroffen und
damit ausgeschaltet wurde. Das war's schon?", spottete
Corbug Na gut, gehen wir dann mal auf die Brücke und
erobern die Invisible zurück."
Auf
dem Weg zur Brücke merkte Bull noch an, dass sie vorsichtig
sein sollten, denn es könnte ja sein, dass die Piraten vor
der Brücke partroulierten. Dem war aber scheinbar nicht so,
denn sie gelangten ohne Zwischenfälle vor die Tür der
Brücke. So, jetzt müssen wir äußerst
vorsichtig vorgehen. Phaser auf Betäubung, wir wollen unseren
Führungsstab nicht töten. Wir werden sie ablenken müssen...
Fällt jemandem etwas ein?"
Alle Anwesenden schüttelten ratlos ihre Köpfe.
Corbug sah den Techniker an. Haben wir von hieraus die Möglichkeit,
den Hauptschirm der Brücke verrückt spielen zu lassen?
Oder sonst irgendwas auf der Bücke?"
Nein", erwiderte der Techniker, aber wir können
den Eindringlingsalarm auslösen. Außerdem können
wir ihnen sagen, das der Warpkern zu brechen droht."
Wie sollen WIR denen denn sagen, dass der Warpkern gleich
bricht."
Ganz einfach, wir täuschen dem Computer einfach vor,
dass ein Warpkernbruch bevor steht, worauf der Computer dann auf
dem ganzen Schiff Alarm auslöst."
Das ist gut. Wir werden sie in einen Hinterhalt locken."
Wie sollen wir das anstellen?", fragte ein Fähnrich.
Wenn die Piraten mitbekommen, dass der Warpkern gleich bricht,
dann wird deren Captain sicher die Leute im Maschinenraum kontaktieren.
Und wenn sie dann merken, dass wir die Leute da unten ausgeschaltet
haben, werden sie sicher ein oder zwei Mann da hinschicken, um
nachzusehen. Wenn sie dann rauskommen, werden wir sie betäuben,
die Brücke stürmen und einnehmen."
Corbug
sprach den Techniker an. Lassen Sie Eindringlingsalarm im
Maschinenraum auslösen und fünf Sekunden danach einen
Warpkernbruch vortäuschen."
Sofort." Der Techniker ging an eine Schalttafel und
gab etwas ein. Auf einmal ertönte die Alarmsirene und die
Computerstimme sagte: Eindringlingsalarm im Maschinenraum"
Kurz danach kam auch die Meldung vom Computer: Achtung,
Warpkernbruch in zwei Minuten!"
Corbug wartete schon fast ungeduldig darauf, dass die Tür
aufging und jemand heraus kam.
Die Tür glitt auf und zwei bewaffnete Sicherheitskräfte
kamen raus.
JETZT!", schrie Bull und schoss auf den ersten, der
kurz darauf zusammensackte. Zwei, drei Schüsse trafen den
anderen, der daraufhin zurückgeschmissen wurde und auch reglos
dalag. Die Männer stürmten auf die Brücke und schalteten
die übrigen drei Piraten aus.
So, bringen wir die Gefangenen erst einmal wieder in den
Maschinenraum und bunkern sie ein. Danach werden ein Fähnrich
und ich auf die Bücke gehen, die Invisible wieder in Betrieb
nehmen und der Rest wird die Besatzung befreien.
Computer,
Programm beenden!"
Es sah gespenstisch aus, wie plötzlich die gesamte Umgebung
erstarrte. K´hard war der Meinung, er hätte genug gesehen.
Bull und seine Leute waren total aufgedreht und außer Atem.
Sie hatten wohl während ihres Einsatzes vergessen, dass es
sich um eine Simulation handelte. Wie aus einem Traum schienen
sie plötzlich aufzuwachen. Sie musterten die unwirklich starre
Umgebung.
Genug, Lieutenant Bull. Der Einsatz ist beendet. Sie können
mit Ihrer Mannschaft abtreten. Finden Sie sich am Abend um 17.00
zu einer Nachbesprechung mit Sophie Quint und Commander Yar ein.
Computer, Ausgang!"
K´hard
ließ es sich mit keiner Regung anmerken, ob er den Einsatz
gut oder schlecht bewertete. Er wollte zuerst mit Tasha drüber
reden.
Logbuch Lieutenant K´hard
K´hard
war auf dem Weg zu Tasha in den Besprechungsraum. Er war schon
gespannt, was sie zu Lieutenant Bulls Übungseinsatz zu sagen
hatte.
Guten
Abend, K´hard!", grüßte Tasha beim Eintritt,
die gerade die Daten ihres Pads studierte. Wahrscheinlich das
Protokoll des Trainingseinsatzes.
Hallo Tasha.", und ohne weitere Höflichkeiten,
Haben Sie sich schon ein Urteil gebildet? Ich möchte
es gleich loswerden. Ja, er hat den Einsatz erfolgreich beendet.
Und JA, er hat auch seine Gruppe heil durch die Mission geführt.
Aber es war eben so, wie ich ihn laut dem Persönlichkeitsprofil
eingeschätzt habe. Er geht zu ungestüm vor. Es hat viele,
meiner Meinung nach zu viele, Verwundete gegeben. Auch wenn sie
nur auf der Seite des Gegners gab. Es war nicht das, was ich unter
einer sauberen Aktion verstehe."
Bei jedem seiner Worte schien Tashas Ablehnung von dem, was K´hard
sagte, zuzunehmen.
Logbucheintrag Commander Yar, 1. Offizier
USS Invisible
Tasha
spürte wie ihr Adrenalinspiegel anstieg. Sie hatte sich in
den letzten Tag mehrfach über das Verhalten von Lieutenant
K´hard gewundert und sogar geärgert.
Sie hatte gehofft und glaubte auch jetzt immer noch, dass es für
Lieutenant K´hard gut sei, mit einem Gleichgesinnten zusammenzusein.
Und Lieutenant Bull schien als teilweiser Klingone genau der Richtige
hierfür zu sein.
Tasha
stand schwungvoll auf, zog ihre Uniform energisch zurecht und
baute sich vor Lieutenant K´hard auf. Obwohl sie kleiner
war als er, wirkte die dennoch hochgewachsene Frau momentan etwas
größer als es den Anschein hatte. Sie stand sehr nah
vor Lieutenant K´hard, hob ihren Blick und schaute ihm direkt
ins Gesicht.
Lieutenant K´hard....ich bin mir sicher und ich gehe
auch davon aus, dass Ihre Bewertung Ihrer absoluten Überzeugung
entspricht. Ich kann mich jedoch des Eindrucks nicht erwehren,
dass diese Meinung einer gewissen Abneigung gegen Lieutenant Bull
entspricht......"
Sie bemerkte, dass sich K´hard Gesichtsausdruck verfinsterte.
Tasha dachte bei sich... würde ich die klingonische Mentalität
nicht ein bisschen kennen, würde ich mir jetzt wohl Sorgen
machen müssen...
Ma´am bei allem nötigen Respekt... ich habe mich
nie und werde mich nie von irgendwelchen persönlichen Gefühlen
leiten lassen, wenn es um meine Arbeit geht. Dabei sind Sympathien
und dergleichen irrelevant!"
Tasha wusste, er glaubte was er sagt und sie war sich auch sicher,
dass er überzeugt war auch so zu handeln.
Lieutenant, ich frage mich nun... könnte es nicht sein,
dass unterbewusst Ihre... sehr offensichtliche momentane Abneigung
gegen Lieutenant Bull doch eine Rolle spielt?" Tashas Stimme
klang ungeduldig und ärgerlich und sie musste sich ein wenig
zügeln.
Sie sprach weiter. Ich hatte gehofft, dass Sie und Lieutenant
Bull, die nun mal die einzigen hier an Board sind, in denen verstärkt
klingonisches Blut fließt, sich zusammenraufen würden.
Ich erwarte von Ihnen, dass sie sich gegenüber Lieutenant
Bull fair und korrekt verhalten! Ich kann Ihnen keinerlei Fehlverhalten
vorwerfen ich weiß. Und ich weiß auch, dass
ich Ihnen nicht befehlen kann, etwas näher auf ihn einzugehen,
als es der Dienst auf diesem Schiff mit sich bringt. Aber es ist
mein absoluter Wunsch, dass Sie sich mit Lieutenant Bull besser
verstehen. Ich glaube, Sie haben ihm noch nicht einmal richtig
die Chance gegeben, dass Sie ihn überhaupt näher kennen
lernen..."
Tasha
sprach noch einige Worte in der Richtung, während K´hard´s
Gedanken bereits abschweiften. Er allein entschied immer noch,
wen er als Freund um sich rum haben wollte und mit wem er die
Zeit verbrachte. Tasha machte es ihm mit ihrer Bitte nicht gerade
leichter. Einerseits wollte er Tashas Wunsch nachkommen, andererseits
widerstrebte es ihm, etwas vorzugeben, was nicht da war. Das war
nun mal seine Art.
Lieutenant K´hard?", hörte er plötzlich
Tashas Stimme in sein Bewusstsein dringen.
Er nickte. Ich habe verstanden, Ma´am!" Tashas
Gesichtsausdruck wurde etwas weicher und sie legte eine Hand auf
seinen Arm.
Sie wissen genau, dass ich nur das Beste für uns alle
will und ich habe momentan das Gefühl man muss Sie zu Ihrem
Glück ein wenig zwingen. Und nun dürfen Sie wegtreten."
Aye, Ma´am, und Danke.", antwortete er ihr, nickte
ihr noch zu und verließ dann den Raum.
Tasha blickte ihm nachdenklich hinterher. Klingonen im allgemeinen
waren teilweise für andere schwer zu begreifen. Wie schwer
musste es erst sein, einen Halbklingonen zu verstehen, der täglich
mit seiner menschlichen und klingonischen Seite klarkommen musste,
um diese einigermaßen in Einklang zu bringen. Tasha war
noch immer nicht ganz zu K´hard vorgedrungen obwohl sie
dahingehend schon einige Fortschritte gemacht hatte. Ihr bisheriger
Glaube, ihn schon zu kennen und einschätzen zu können,
hatte durch die momentane Verhaltensweise von ihm einen Rückschlag
bedeutet. Sie wusste, dass noch mehr in ihm verborgen war, als
sie bisher vermutete. Er überraschte sie immer wieder aufs
Neue. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Erklärungen und ihr
Wunsch nach mehr Zusammenhalt gerade zwischen ihm und Lieutenant
Bull bei K´hard die Einsicht gebracht hatte, dass sie nur
um das Wohlergehen von beiden besorgt war. Zwei Personen mit mehr
oder weniger klingonischer Abstammung mussten doch in der Lage
sein, Gemeinsamkeiten zu finden und sie hoffte, dass sich dies
noch zum Guten entwickeln würde.
Sie nahm sich noch vor, bei Gelegenheit mit Lieutenant Bull zu
sprechen.
Während K´hard den Besprechungsraum verließ,
begegnete er Counsellor Quint und Lieutenant Bull, die gerade
auf dem Weg zu Tasha waren. Er grüßte beide förmlich
mit einem Kopfnicken.
Logbucheintrag Counsellor Quint
Beide
betraten dann den Besprechungsraum von Commander Tasha Yar. Tasha
bot ihnen einen Platz an und sagte dann: "Wie sie beide wissen,
geht es jetzt und hier um die Auswertung von Lieutenant Bulls
Einsatz von heute Morgen. Counsellor, was gibt es von Ihrer Seite
aus zu sagen", wand sich Tasha an die Betazoidin.
"Tja, von meiner Seite kann ich nicht viel sagen. Ich habe
mir die Aufzeichnungen von dem Einsatz angesehen. Und meines Erachten
ist als alles gut verlaufen.", sagte die junge Frau in die
kleine Runde und wand sich dann direkt zu Lieutenant Bull. "Allerdings
möchte ich Ihnen noch ein/zwei Tipps geben. Sie sollten sich
nicht immer auf ihre Instinkte verlassen, das kann in manchen
Situationen unangebracht sein, ja sogar gefährlich für
sie und ihren Truppe werden. Es gibt Lebewesen, die diese Instinkte
sehr gut kennen und durch schauen können. In solchen Momenten
müssen Sie sich gegen Ihre innere Stimme entscheiden. Na
ja - und dann möchte ich Ihnen sagen, das Sie nie vergessen
sollten, dass sie eine Gruppe sind - dass solche Einsätze
nie allein gemacht werden können. Das ist..."
In diesem Moment ertönte Counsellor Quint Kommunikator. "Crewmann
Salomo an Counsellor Quint" " Was gibt es Maja?",
antwortete Sophie. "Sophie, ich habe etwas merkwürdiges
bei unserem Patienten beobachtet, wenn Sie etwas Zeit haben -
schauen Sie dann mal auf der Krankenstation vorbei?" "Selbstverständlich,
es kann allerdings noch etwas dauern" "Kein Problem
ist nicht allzu dringend. Salomo Ende."
"Sie haben es gehört Commander. Wenn Sie mich nicht
mehr brauchen, würde ich gerne zur Krankenstation gehen."
"Wenn Sie nichts mehr haben, dann sind Sie hiermit entlassen,
Counsellor". Damit erhob sich die junge Betazoidin aus ihrem
Sessel und verließ den Raum, um den Patienten einen Besuch
abzustatten.