Logbucheintrag Lt. K´hard
Trotzdem
das Außenteam in regelmäßigem Kontakt mit der
Brücke stand, wollte der 1.Offizier eine sofortige und persönliche
Besprechung mit Blackwell und K´hard. Diese scheinbar harmlose
Mission dauerte schon viel zu lange und sie gab auch mehr und
mehr Rätsel auf, die schwer zu lösen schienen. Kein
Wunder, dass der Führungsstab drauf drängte, neue und
vielleicht hilfreiche Informationen zu bekommen. Sofort nach Abgabe
der Waffen entließ K´hard die Fähnriche Flores
und Narth von der Mission. Es war gut zu wissen, dass auch die
jüngeren Mitglieder des Sicherheitsteam so routiniert arbeiteten.
Dann machten sich Blackwell und er sofort auf den Weg auf die
Brücke, zu Lt. Cmd. Yar.
Wir
melden uns von der Mission zurück, Sir., bemerkte K´hard
gleich beim Verlassen des Turbolifts. Yar drehte sich um, zeigte
eine etwas sorgenvolle Mine und wies die beiden sofort mit einer
knappen Handbewegung in Richtung Besprechungsraum.
Der
geborgene Mann wird schon vom Doc untersucht. Wir werden hoffentlich
bald von ersten Erkenntnissen informiert werden. Nun erzählen
Sie, was alles passiert ist., meinte Tasha Yar in einem
sehr förmlich und ganz und gar unherzlichen Ton. Die Sorge
über die letzten Ereignisse standen ihr ins Gesicht geschrieben.
K´hard überkam ein Frösteln, als er in Gedanken
die Erinnerung an die Höhle wieder aufkommen
lassen musste.
Ich
denke, dass es sich bei dieser Höhle keinesfalls um einen
Friedhof oder ähnliches handelt. Zu viele Anzeichen sprechen
dagegen. Es gibt keinerlei Hinweise auf irgendwelche üblichen
Beerdigungsrituale, wie Symbole, Namen, Inschriften oder Grabbeigaben.
Außerdem sind die Kammern getarnt gewesen und das Allerwichtigste:
Es sind keine bloßen Kammern, sondern Stasekammern! Wer
immer auch das eingerichtet hat. Er wollte nicht Leichname beerdigen,
sondern lebende Menschen in Stase halten. Ich werde den Eindruck
einer Lagerstätte nicht los. Und genau DAS macht mir dabei
mehr Sorge, als wenn es ein Friedhof gewesen wäre.
K´hards
ungewohnte Emotionen schienen sich auf Tasha zu übertragen.
Gab es irgendwelche Anzeichen, wer oder zumindest welche
Spezies diese Kammern eingerichtet hat?, wollte sie wissen.
Nein keinesfalls. Nicht in der Eile, in der wir den Mann
geborgen haben. Ich wollte ihn sofort aufs Schiff bringen. Wir
wissen ja jetzt, wo sich diese Kammer befindet und können
ein Wissenschaftsteam sofort dorthin beamen. Ein Techniker sollte
auch dabei sein, denn wir konnten mit unseren Tricorder nicht
feststellen, welche Technologie für die Stase- und Tarnfelder
verwendet wurden. Ansonsten fanden wir keine Anzeichen für
irgendwelche Technologie einer fremden Rasse.
Tasha
überlegte kurz. Wir werden das Wissenschaftsteam gleich
losschicken, sobald wir mit dem Mann aus der Kammer gesprochen
haben. Haben Sie den Eindrücken noch was hinzuzufügen?,
meinte Sie in Richtung von Blackwell, der sich bisher ruhig verhielt.
Logbucheintrag Lt. Blackwell
Blackwell
zuckte zusammen, als er sich gewahr wurde, dass er angesprochen
wurde. Verzeihen Sie Commander, ich war wohl ein wenig abwesend.,
erklärte er schuldbewusst. Das habe ich bemerkt.,
tadelte Yar ihn. Würden sie uns jetzt ihre Eindrücke
schildern?
Entschuldigend
nickte Blackwell: Ja Ma´am. Ich kann nur Lt. K´hard
zustimmen und bin auch der Ansicht, dass es sich um eine Lagerhalle
handelt. Auf den ersten Blick würde ich zwar an ein Gefängnis
denken, aber nach reiflicher Überlegung ist die Lagerhalle
doch zutreffender. Nur mit Mühe konnte Blackwell das
Geschehen aus seinem Gedächtnis verdrängen und sich
aufs Hier und Jetzt konzentrieren. Immer wieder versuchten die
Ereignisse aus der Vergangenheit die Oberhand gewinnen, doch das
ließ er nicht zu und ballte unter dem Tisch fest die Fäuste,
bis sich die Fingernägel ins Fleisch bohrten und der Schmerz
wie eine Erlösung schien. Nach Außen hin gelassen,
aber innerlich einen heftigen Kampf ausführend, blickte er
Commander Yar und Lt. K´hard an.
Wenn
ich nach der Staubschicht in der Höhle und den defekten Stasekammern
gehe, wurde diese Höhle schon lange nicht mehr von jemanden
betreten. Ich nehme an, die Menschen wurden in die Kammern gesteckt
und seitdem hat sich niemand um sie gekümmert. Blackwell
machte eine kurze Pause. Als ob es den ... Wärtern...
egal war, was mit ihnen passiert.
Einige
Zeitlang herrschte völlige Stille, als ein kaum hörbares
Flüstern von Commander Yar erklang. Soviel unschuldiges
Leben vergeudet und wofür? Dann hatte sie sich wieder
im Griff und sagte mit fester Stimme: Danke Mr. Blackwell.
Wir werden ein Team hinunter schicken, dass sich genau in der
Höhle umsieht und dann hoffentlich erfahren, wer für
diese Gräueltat verantwortlich ist. Blackwell nickte
und K´hard schlug vor: Ein Sicherheitsteam sollte
auch dabei sein und auf die Wissenschaftler achten. Mir gefällt
die ganze Sache nicht... Yar stimmte dem vorbehaltlos zu:
Ich weiß was sie meinen und werde erst beruhigt sein,
wenn wir alle Fakten haben. Dem wiedersprach keiner der
Anwesenden und beide Männer nickten bejahend.
Logbucheintrag Cmd. Tasha Yar
Plötzlich
ertönte der Kommunikator und Dr. Somak, der neue vulkanische
Arzt an Bord der U.S.S. Invisible meldete sich. Dr. Somak
an Lt. Commander Yar. Yar hier. Wie geht es unserem
Patienten? Dem Umständen entsprechend. Er wird
sich noch einige Zeit etwas schwach fühlen, aber ich habe
ihn soweit wie möglich stabilisiert und seinen Metabolismus
wieder die nötigen Nährstoffe und Vitamine verabreicht.
Er schläft zur Zeit und ruht sich aus...
Commander
Yar unterbrach ihn: Wann kann der Patient befragt werden?
Somak schien den drängenden Ton nicht zu bemerken, oder er
wollte es nicht. Sobald er aufwacht, werde ich sie informieren.
Bis dahin müssen sie sich gedulden. Der Patient hat vieles
durchgemacht und braucht die ihm gebührende Ruhe. Wir
brauchen dringend Informationen von ihm. Wenn er aufwacht, geben
sie sofort Lt. Sherdan Bescheid. Yar Ende. Damit deaktivierte
sie den Kommunikator und blickte die beiden Männer an. Das
wars dann wohl fürs Erste, begeben sie sich auf ihre
Stationen.
Die
Beiden erhoben sich und gingen zur Türe, als Blackwell ein
Gedanke kam und er sich wieder zu Commander Yar umdrehte. Commander.
Was gibts, Mr. Blackwell? Blackwell nickte zum
Aussichtsfenster, in dem man den Planeten unter sich kreisen sah.
Mit stockender Stimmer fragte er: Was ist, wenn es dort
unten noch mehr von diesen Höhlen gibt...
Tasha
jagte eine Gänsehaut den Rücken hoch und sie starrte
Lt. Blackwell mit großen Augen an. Ihr war schon die ganze
Zeit nicht wohl bei der Besprechung und die ganzen Informationen
die sie erhalten hatte, trugen nicht dazu bei, ihre Stimmung zu
bessern. Die beiden hochgewachsenen Männer blickten auf Tasha
und rührten sich nicht, ebenso wie sie selbst nicht. Die
Sekunden schienen zu Minuten zu werden und niemand sprach, während
in Tashas Kopf die Gedanken so rasten, dass sie ein Rauschen in
den Ohren zu hören glaubte.
Abrupt
wandte sie sich ab und stellte sich ans Fenster.
Sie
musste sich räuspern... Meine Herren, fing sie
an und versuchte ihrer Stimme eine gewisse Festigkeit zu geben,
reden wir nicht länger um den heißen Brei herum!
Sie haben sicher dieselben Vermutungen wie ich. Tasha holte
tief Luft und drehte sich zu den beiden Offizieren um. In ihren
Augen lag ein absolut harter Ausdruck, auch wenn sie nicht ganz
so empfand. Es wurde angesprochen, dass die Personen in
Stasekammern untergebracht sind... eine Art Lagerstätte...
Wieder musste Tasha tief Luft holen und hatte Angst vor dem was
sie nun sagen würde. Sie versuchte sich ruhig zu halten,
obwohl in ihrem Inneren ein Sturm tobte, der fast nicht zu bändigen
war. Ist es möglich, dass dies eine Lagerstätte
für eine Spezies ist... sie musste kurz unterbrechen
und fuhr dann fort die Humanoiden als... als Nahrung ansieht?
Nun
war es heraus! Tasha beobachtete die Reaktion der beiden Männer
und glaubte ein unmerkliches Nicken bei Beiden zu sehen.
Mein Gott, entfuhr es ihr und sie setzte sich an den
Tisch. Die Männer hörten sie flüstern... Das
kann doch nicht wahr sein, dass darf einfach nicht wahr sein!
Plötzlich stand sie wieder auf. Sie zog ihre Uniform in der
ihr eigenen temperamentvollen Geste zurecht und sagte mit bestimmtem
Ton: Nun... wir werden bald nähere Informationen erhalten,
wenn wir mit dem Überlebenden aus der Stasekammer geredet
haben. Dann werden wir entscheiden, was zu unternehmen ist!
Und noch etwas meine Herren! Ich möchte, dass das Technikerteam,
welches die Höhle untersucht, bewacht wird! Und zwar von
ausreichend Leuten des Sicherheitsdienstes! Ich will kein unnötiges
Risiko eingehen! Sobald sich nur eine winzige Kleinigkeit in der
Umgebung ändert, werden alle sofort an Bord gebeamt! Lt.
K´hard, stellen Sie ein Sicherheitsteam zusammen und sorgen
sie dafür, dass der Eingang der Höhle, die Höhle
selbst und die nähere Umgebung ständig überwacht
wird. Alle werden mit dem Transporterstrahl erfasst, so dass wir
sie im Notfall sofort hoch beamen können. Außerdem
möchte ich, dass ein Kanal ständig offen ist. Normalerweise
würde ich niemanden in die Höhle hinunterschicken...
falls sich unsere Vermutungen bestätigen... Dennoch brauchen
wir Antworten und zwar schnellstens! Aye Ma´am!
antwortete Lt. K´hard.
Lt.
Blackwell, Lt. K´hard Sie sind für heute vom
Dienst befreit. Erholen sie sich und schlafen sie mal richtig
aus. Ich erwarte Sie morgen zu Beginn der Alpha-Schicht auf der
Brücke! Aye Commander erhielt sie zur Antwort
und sie gingen hinaus, während Tasha ihnen gedankenverloren
nachblickte.
Beide Männer machten einen erschöpften und nachdenklichen
Eindruck auf sie. Kein Wunder, was die beiden auch dort unten
erlebt hatten... das konnte schon sehr an die Substanz gehen.
Tasha
nahm sich vor, in der Krankenstation vorbeizuschauen.