6. Die Rückkehr des Captains
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Logbuch Nr. 1 der Invisible, Captain T'Pau

Seit Tagen muß ich mich schon anstrengen um meine Beherrschung aufrecht zu erhalten. Ich weiß, daß es dem Rest der Crew noch viel schlimmer geht, mir hilft meine Erziehung und das vulkanische Blut. Außerdem hatte ich für einige Tage das Kommando an meinen ersten Offizier, Commander Natasha Yar abgegeben um in tiefer Meditation die Ruhe wiederzufinden. Heute werde ich es wieder übernehmen, mit der vorausgesetzten Erlaubnis des MHN. - Seltsam, uns fehlt immer noch ein qualifizierter Arzt, so daß wir uns immer noch auf dieses Hologramm verlassen müssen. Ich werde wohl die vulkanische Regierung diesbezüglich kontaktieren. - Eintrag Ende.“

T’Pau schloß kurz ihre Augen und atmete tief ein, ehe sie ihr Quartier verließ und sich in Richtung Krankenstation wandte. Dort angekommen aktivierte sie das MHN und als sich dieses mit dem einprogrammierten Satz materialisierte, schnitt T'Pau ihm das Wort ab: „Ich möchte nur, daß Sie mich wieder arbeitstauglich schreiben!“ Der Holoarzt schien überrascht. „Aber Captain, Sie sind...“ „Ich bin Vulkanierin und weiß mich zu beherrschen!“ „Nun, davon ist momentan nicht viel zu bemerken.“

T'Pau wurde ungeduldig. „Der Rest der Mannschaft ist in einem viel schlimmeren Zustand! Sie können unmöglich menschliche, umständliche und zeitraubende Floskeln von mir verlangen, oder?“ Nun resignierte der Arzt. „Nein - nein Captain, das ganz sicher nicht – ich bin ja auch nur ein Medizinisch-Holographisches-Notfallprogramm... Sie haben Ihr Kommando wieder, ich vermerke es sofort im medizinischen Logbuch.“

Als er dies getan hatte, deaktivierte sie das Hologramm wieder und begab sich in ihren Bereitschaftsraum neben der Brücke. Sie spürte die Nervosität wieder aufkommen, nur ganz kurz, dann war das Gefühl wieder unterdrückt. Sie setzte sich an den Schreibtisch und aktivierte ihren Kommunikator.


Logbucheintrag Commander Tasha Yar

Plötzlich ertönte die Stimme von Captain T'Pau aus Tasha´s Kommunikator. „Commander Yar, kommen Sie in meinen Bereitschaftsraum - sofort!“ Tasha hob die linke Augenbraue und machte sich sofort auf den Weg. „Lt. Blackwell, Sie haben die Brücke!“ „Aye Ma´am“ erhielt sie zur Antwort.

Als Tasha vor ihr stand, spürte T'Pau, daß etwas nicht stimmte. „Bericht! Es ist doch etwas schief gegangen, richtig?“ Tasha erklärte, soweit sie es selbst wußte, was bisher geschehen war und

T'Pau dachte kurz darüber nach. Sie stellte fest, daß es nur noch einen relativ sicheren Weg gab, ihre Leute von der Oberfläche dieses Planeten zu holen.

„Lt. Blackwell soll so schnell es geht mit einem Shuttle in die Nähe des zuletzt bekannten Standpunktes der drei Offiziere landen und mit ihnen zum Schiff zurückkehren. Beamen scheint zur Zeit zu gefährlich. Geben Sie gelben Alarm, ich werde mir für später noch weitere Optionen freihalten.“

Tasha straffte die Schultern, als sie hörte, daß Blackwell und nicht sie mit dem Shuttle losfliegen sollte. Sie versuchte auch eine Bemerkung diesbezüglich. „Entschuldigung Captain, aber sollte der Navigationsoffizier nicht auf seinen Platz bleiben? Ich könnte das Shuttle fliegen!“ Der Captain schüttelte mit einem „Abgelehnt!“ den Kopf. „Ich brauche Sie hier an Bord! Vielleicht ist es noch nicht aufgefallen, aber ich habe bereits die Grenzen meiner Beherrschung erreicht, auch ich bin keine Maschine! Nein - ich kann Ihre Hilfe nicht entbehren.“

Auf Tasha's Gesicht war kurz Enttäuschung zu erkennen, doch dann verstand sie auf einmal, was ihr Captain gerade gesagt hatte und der Gesichtsausdruck wechselte zu verhaltenem Stolz. Tasha begab sich wieder auf die Brücke. Sie verstand die Entscheidung des Captains.

Das Tasha trotzdem sehr unzufrieden war, lag darin, daß sie das Kommando von Captain T'Pau übernommen hatte und das Schiff in dieser Zeit kaum in Schwierigkeiten gekommen war, von den Problemen der Crew mal ganz abgesehen. Jetzt allerdings war jemand vom Außenteam verschwunden, die Sensoren arbeiteten nicht perfekt, die Energiefluktuationen behinderten die Systeme und dazu kam noch zu allem Überfluß der Warpantrieb, der jetzt abgeschaltet werden mußte. Tasha wußte, daß das nicht ihr Fehler und auch nicht der der Crew war. Trotzdem war es ihr zuwider, das Schiff in dieser Situation wieder dem Captain übergeben zu müssen. Sie hätte ihr lieber ein intaktes Schiff mit einer intakten Crew überlassen.

Tasha´s Temperament war momentan kaum zu zügeln, doch sie mußte sich eisern beherrschen und ihren Captain unterstützen. Mit diesen Gedanken setzte sie sich auf den Kommandostuhl und gab ihre Anordnungen: „Lt. Blackwell, auf Befehl des Captains fliegen Sie sofort mit einem Shuttle zu den letzten bekannten Koordinaten des Außenteams und holen sie dort ab. Es sei denn...konnten Sie mit der Hilfsenergie den genauen Standpunkt feststellen? Berichten Sie!“


Logbucheintrag Lieutenant Blackwell

Nachdem Commander Yar zu Captain T’Pau in den Bereitschaftsraum gegangen war, forderte Blackwell Fähnrich Martok auf: „Ensign, nehmen sie sich einige Leute und schließen sie die Energiespeicher an die Sensorenphalanx an. Sie haben fünf Minuten.“

Martok nickte: „Ja Sir. Bin schon unterwegs.“ Martok verschwand im Turbolift und Blackwell wanderte langsam über die Brücke. Immer weiter stieg die Sorgen um das Außenteam in ihm hoch und die Zeit verrann nur so. „Na los, Martok. Beeilen sie sich.“ murmelte er leise und zählte die vergangenen Sekunden. Nachdem fünf Minuten verstrichen waren, aktivierte er den Kommunikator: „Blackwell an Martok. Wie weit sind sie?“ „Martok hier. Wir sind gleich fertig hier, Sir. Eine Minute noch.“ „Beeilen sie sich.“ erwiderte Blackwell und ging zu seiner Station.

Kaum hatte er dahinter Platz genommen, ertönte es aus dem Kommunikator: „Martok an Lt. Blackwell. Wir sind fertig Sir.“ „Gute Arbeit, Ensign.“ antwortete er lächelnd. „Kommen sie wieder auf die Brücke.“ „Ja Sir, bin schon unterwegs.“ Blackwell aktivierte die Sensoren und suchte nach dem Außenteam. Anhand den Anzeigen konnte er erkennen, daß ihm für ca. 8 Minuten Energie zur Verfügung stand und verstärkte seine Bemühungen, daß Team zu erfassen.

Zu seiner Verwunderung konnte er nur 4 Personen lokalisieren und vom letzten Mitglied fehlte jede Spur. „Invisible an Außenteam.“ sagte er „Lt. Sherdan melden sie sich.“ Erstaunlicher Weise meldete sich Lt. K´hard: „Hier K´hard. Wir haben ein großes Problem hier. Sherdan ist verschwunden. Können sie ihn orten?“ Zuerst war Blackwell sprachlos, dann antwortete er: „Nein, ich orte nur 4 Personen. Wie ist es passiert?“ „Sherdan wollte eine kristalline Struktur näher untersuchen, als er plötzlich spurlos verschwunden ist und nur seine Kleidung blieb zurück.“ erklärte K´hard. „Ich informiere sofort den Commander und den Captain. Versuchen sie weiterhin, Sherdan zu orten.“ „In Ordnung!“

Blackwell wollte sich noch nach den anderen Crewmitglieder erkundigen, als die Verbindung zusammenbrach. Laut der Anzeige sollte die Energie noch für weitere drei Minuten reichen. „Verdammt!“ flüsterte Blackwell und wollte gerade den Kommunikator aktivieren, als die Tür zum Bereitschaftsraum aufging und Commander Yar auf die Brücke zurückkam. Sie sah nicht gerade glücklich aus und lies sich mit einem Seufzer in den Kommandostuhl fallen...


Logbucheintrag Commander Tasha Yar

Tasha wollte sich eigentlich gerade Blackwells Bericht anhören um ihn dann sofort mit dem Shuttle auf den Planeten fliegen zu lassen, als eine Stimme aus ihrem Kommunikator sich meldete: „Maschinenraum an Yar“ „Ich höre?“ „Commander der Warpantrieb ist wieder funktionsbereit. Wir konnten die Kristalle rekonfigurieren und die Schwankungen in der Antimaterie-Kammer sind ebenfalls behoben.“

Tasha hob ihre linke Augenbraue. „Das ging ja doch schneller als erwartet. Gute Arbeit! Wir brauchen jetzt schnellstens die Energie für die Sensoren, damit wir das Außenteam lokalisieren können.“ „Commander Warpantrieb ist aktiviert. Die Energie steht wieder zur Verfügung! Maschinenraum Ende!“

Tasha blickte zu Lt. Blackwell der ihr mit einem Nicken zu verstehen gab, daß er wieder volle Energie auf den Stationen hatte. Tasha tippte auf ihren Kommunikator. „Captain T'Pau bitte auf die Brücke!“


Logbucheintrag Lieutenant Blackwell

Blackwell drehte sich zu Commander Yar um und sagte: „Ich hatte gerade kurzen Kontakt mit dem Außenteam. Lt. Sherdan ist verschwunden, als er eine kristalline Struktur untersuchen wollte.“ „Waaas?“ rief Yar aus und sprang aus dem Stuhl hoch. „Bericht!“ „Das ist alles, was ich von K´hard erfahren konnte. Er sagte noch, daß nur Sherdans Kleidung zurückblieb. Dann war die Verbindung wieder unterbrochen.“

Mit entsetztem Blick befahl Yar: „Versuchen sie Sherdan zu orten und geben sie sofort Bescheid, wenn sie ihn gefunden haben.“ „Ja Ma`am.“ Blackwell machte sich sofort auf die Suche nach dem vermißten Sherdan und tastete mit den wieder zur Verfügung stehenden Scannern die Umgebung des Landungsteam genauestens ab.

 

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