Persönliches Logbuch Counsellor
Sophie Quint
Grandma
das kann doch nicht sein..., schrie Sophie verzweifelt.
Sie müssen jede Minute hier sein, Jo. Ich kann es nicht
glauben! So leid es mir tut, Kindchen. Das
Sternenflottenkommando hat mir eben mitgeteilt, dass sie in der
Umlaufbahn von Betazet die Trümmer der Perox gefunden haben
und sie glauben, dass das Versagen der Dilliciumkammer so schnell
vonstatten ging, dass sie nicht mehr die Möglichkeit hatten,
sich von Bord zu beamen. Sophie warf sich auf ihr Bett und
begann zu weinen. Nach einiger Zeit war nur noch ein leises Schluchzen
zu hören. Ihre terranische Großmutter Josephin McGuire
setzte sich zu ihr an das Bett und strich der damals 15jährigen
über das Haar. So saßen die beiden mehrere Stunden.
Sophie ließ sich von ihrer Großmutter trösten
und Josephin war froh, in dieser schweren Stunde eine geliebte
Person um sich zu haben.
Sophie
Quint blinzelte und umklammerte ihre Teetasse. Sie hatte sich
nach der Partie mit Leutnant Commander Calhoun in ihre Quartier
zurückgezogen. Dort wurde sie von ihren alten Erinnerungen
eingeholt. Traurig nippte sie an ihrer Tasse. Der Counsellor der
USS Invisible hatte vor einigen Stunden in einer Sitzung mit dem
neuen Chefingenieur des Schiffes versucht, dessen Verlust einer
von ihm geliebten Person zu verarbeiten. Die dunkelhaarige Fast-Betazoidin
hatte in ihrer Ausbildung gelernt, mit solchen Situationen umzugehen,
aber dennoch riefen Sitzungen mit solchen Inhalten immer die Erinnerungen
an Sophies verunglücken Familie zurück.
Es
waren mittlerweile mehr als 15 Jahre her, als sie von ihrer Großmutter
gesagt bekam, dass die Stargazer das seit fast zwei Monaten vermisste
Schiff ihrer Eltern gefunden hatte. Es war ein regnerischer Tag
in der Marskolonie. Gut zwei Tage später wurden drei Särge
symbolisch in das Weltall geschleudert. Die sterblichen Überreste
ihrer Eltern Peter und Cassandra sowie die ihrer ein Jahr jüngeren
Schwester Saxa wurden nie gefunden. Die damals 15jährige
Sophie Quint hatte allem Anschein nach diesen Schicksalsschlag
gut überstanden. Ein gutes Jahr später, als das Mädchen
etwas zur Ruhe und somit auch zum Nachdenken kam erst dann
brach sie innerlich völlig zusammen. Sophie verabscheute
zu jener Zeit das Leben. Sie aß kaum noch etwas noch
nicht einmal ihren geliebten Schokoladenpudding konnte und wollte
sie essen. Damals lernte sie über ihre Großmutter auch
Kathryn Janeway kennen. Beide Frauen waren Sophie in dieser Schweren
Zeit eine große Hilfe gewesen. Kathryn Janeway hatte selbst
ihren Vater verloren und Sophie merkte, das sie von ihr verstanden
wurde. Oft verbrachten die drei Frauen lange Abende mit Diskussionen
über das Leben als solches. Josephin McGuire war eine anerkannte
Philosophin im terranischem Sonnensystem. Kathryn Janeway hingegen
brachte immer wieder die wissenschaftlichen Aspekte in die Gespräche
ein. Kathryn wurde später Captain eines Sternenflotten-Raumschiffes.
Sie war es auch, die in Sophie das Interesse an den Sternen und
dessen Erkundung weckte. Nachdem Sophie die Lust am Leben wiederentdeckt
hatte, machte sie die Aufnahmeprüfung für die Sternenflotten-Akademie.
Und nachdem sie in ihrer schweren Zeit erfahren hatte wie wichtig
es ist, jemanden zu haben, der einem zuhört und mit Rat und
Tat zur Seite steht, war für sie klar, welchen Ausbildungsschwerpunkt
sie belegen würde.
Sophie
Anastasia Quint wollte Counsellor werden !!!
Die
junge Frau stand am Fenster ihres Quartiers, blickte hinaus und
lächelte bei dem Gedanken an ihre Großmutter und ihre
gute Freundin Kathryn Janeway. Captain Janeway und ihre Crew waren
vor ein paar Jahren in einer unbekannten Region des Alls verschwunden
und galt seitdem auch als vermisst. Vor etwa zwei Monaten allerdings
hatte Sophie die Nachricht von der Sternenflotte erhalten, das
Kathryn Janeway mit ihrem Schiff, der Voyager, in den Delta-Quadranten
transferiert worden war. Mit ein wenig Glück war die Voyager
in 60 Jahren wieder Daheim. Es würde also sehr lange dauern
bis die beiden wieder Diskussion am Kamin führen konnten
wenn das überhaupt geschah. Aber wenigsten hatte Sophie
die Gewissheit, dass ihre langjährige Freundin noch lebte.
Diese Gewissheit fehlte ihr bei dem Verlust ihrer Eltern und ihrer
Schwester.
In
diesem Moment ertönte der Türsummer. Nachdem Sophie
Herein gerufen hatte, öffnete sich die Tür
und Nick Sherdan trat ein.