Logbucheintrag Lt. Blackwell
Blackwell
verließ den Bereitschaftsraum und machte sich auf dem Weg
zur Shuttlerampe.
Blackwell
an Sicherheitsabteilung. - Sicherheitsabteilung, Fähnrich
Sanders hier. Fähnrich, schicken Sie zwei Leute
zur Shuttlerampe 3. Sie werden Lt. K´hard und mich auf eine
Außenmission auf den Planeten begleiten. Ja
Sir. Ich werde mich sofort darum kümmern.
Blackwell
bestieg den Turbolift und lies sich zur Shuttlerampe bringen.
Unterwegs machte er noch bei seinem Quartier halt und rüstete
sich mit Tricorder und Phaser aus. Ein kleines Medokit vervollständigte
seine Ausrüstung und schon war er wieder weg.
Einige
Minuten später traf er im Shuttlehangar ein und sah auch
schon zwei Leute der Sicherheitsabteilung auf ihn warten.
Sir,
ich bin Flores und das ist Crewman Narth., stellte der weibliche
Fähnrich sich und ihren Begleiter vor. Worum geht es
bei dem Auftrag, Sir?, kam sie gleich zur Sache. Wir
machen uns auf die Suche nach einer Höhle, in der sich ein
Besatzungsmitglied des abgestürzten Raumschiffes befindet.
Es soll sich in einem Stasefeld befinden und wird dementsprechend
schwer zu orten sein., erwiderte Blackwell mit einem nachdenklichen
Nicken.
Blackwell
bestieg das Shuttle und machte sich gleich daran, die Startvorbereitungen
durchzugehen. Nach einigen Minuten hatte er diese beendet und
aktivierte den Kommunikator: Blackwell an Commander Yar.
Yar hier., ertönte es aus dem Lautsprecher.
Die Startvorbereitungen sind abgeschlossen. Ich warte nur noch
auf K´hard und die Genehmigung von Ihnen zum Start.
K´hard wird sich in einigen Minuten bei Ihnen einfinden.
Starten sie dann unverzüglich. Ja Ma´am.
Verstanden.
Nachdem
der Kom-Kontakt beendet war, lehnte sich Blackwell zurück
und wartete auf die Ankunft von K´hard. Im hinteren Abteil
des Shuttles warteten Flores und Narth auf dem Start. Sie unterhielten
sich leise miteinander und überprüften ihre Ausrüstung.
Blackwell
schloss die Augen und versuchte die vergangenen Tage Revue passieren
zu lassen. Weit kam er nicht, denn kurz darauf ging die Tür
zur Shuttlerampe auf und Lt. K´hard kam in den Hangar. Gleich
darauf hatte er sich im Platz des Co-Piloten hinfallen lassen
und nickte Blackwell startbereit zu.
Logbucheintrag Lt. K´hard
K´hard
hatte eine Stinkwut. Wut auf sich selbst. Und eine Wut, die er
nach außen hin nicht zeigte. Es war nicht gerade eine ruhmreiche
Außenmission, die sie hinter sich hatten. Aber gegen einen
solchen Gegner war es schwer, etwas auszurichten. Gegner?,
dachte sich K´hard. War Ziiolo eigentlich ein Gegner?
Er
wandte sich an die Crew, die im Shuttle Platz genommen hatte:
Gut, Sie haben alle ein kurzes Briefing erhalten. Ich möchte
trotzdem das Wichtigste kurz zusammenfassen. Unsere erste Mission
auf der Oberfläche und die darauffolgenden Berichte haben
folgendes ergeben: Auf der Oberfläche liegt das Wrack eines
alten Schiffes der Föderation. Gleich bei diesen Koordinaten
befindet sich auch dieser geheimnisvolle Ziiolo, dieses kristalline
Wesen, das sich über Lt. Sherdan hergemacht hatte. Es ist
äußerste Vorsicht geboten. Die Tricorder wurden modifiziert
und sollten mit leichten Einschränkungen funktionieren. Durch
Sherdans Kontakt mit Ziiolo haben wir folgendes erfahren: Das
Wesen handelt NICHT aggressiv. Jedoch hat es keine Ahnung von
hiesigen Moral- oder Wertvorstellungen. Es würde ohne zu
zögern eine Person assimilieren, OBWOHL es nicht aggressiv
ist. Das bedeutet, wir müssen uns bei einem möglichen
Kontakt darauf einstellen, dass es unberechenbar ist. Sie finden
auf Ihren Padds eine schematische Darstellung, wie diese kristalline
Erscheinungsform aussieht. Bei Sichtkontakt einer solchen Erscheinung
erwarte ich ausnahmslos eine sofortige Meldung und einen sicheren
Abstand zu dieser Erscheinung. Es gibt keinen Hinweis darauf,
dass sich nicht noch mehr solche Wesen auf dem Planeten befinden.
K´hard
bemühte sich um einen überdurchschnittlich strengen
Tonfall, denn er wollte hier keinen seiner Crew verlieren. Da
niemand vom Team über telepathische Fähigkeiten verfügte,
würde dieser wohl für immer in Ziiolo gefangen bleiben.
Es konnte also nicht schaden, die Mannschaft durch einen strengen
Tonfall zu sensibilisieren.
Nach
einer kurzen Pause, um das Gesagte kurz wirken zu lassen, fuhr
K´hard fort: Außerdem soll es in der Nähe
des Schiffes eine Kammer oder Höhle geben, in der eine humanoide
Person wahrscheinlich in einer Art Stasefeld liegt.
Die Bergung dieser Person ist unsere Aufgabe. Haben Sie noch irgendwelche
Fragen?
Logbucheintrag Lt. Blackwell
Mit
ein klein wenig Stolz nahm Lt. K´hard wahr, dass niemand
eine Frage hatte. Auch konnte er weder ein Zögern, noch ein
Unbehagen in den Gesichtern der Crew sehen. Es waren alles gut
ausgebildete Leute. Sie würden Ihren Job gut machen. Mr.
Blackwell, bringen Sie uns zu den programmierten Koordinaten,
in die Nähe des Wracks!
Blackwell
nickte bestätigend und tippte die Startsequenz ein. Langsam
bewegte sich das Shuttle Shade durch das Hangartor hinaus und
erreichte den freien Weltraum. Unter ihnen zog der Planet seine
Kreise und hinter ihnen blieb die Invisible zurück.
Nach
kurzem Flug drehte Blackwell das Shuttle, um sich den Anblick
des Mutterschiffes zu gönnen. K´hard schien nicht gerade
begeistert zu sein, dass die Mission unterbrochen wurde. Was
machen Sie da, Mr. Blackwell? Bringen sie uns zum Planeten hinunter!
Sofort
Sir. Ich möchte nur für einen kurzen Moment den Anblick
der Invisible in mich aufnehmen. Viel zu selten bekommt man die
Gelegenheit ein solch schönes Schiff aus der Nähe zu
betrachten.
Dem
konnte sogar K´hard nicht widersprechen und blickte selbst
aus dem Sichtfenster auf das Schiff hinaus. Es strahlte solch
eine riesige Macht aus, dass man sie fast körperlich spüren
und leicht ins Träumen abschweifen konnte.
Nur
schwer konnte sich Blackwell davon losreißen: Ich
setze den Kurs auf den Planeten fort. Wir werden in einigen Minuten
bei den Koordinaten des Wracks eintreffen. Gut so.
Von nun an keine Verzögerungen mehr. Wir haben eine wichtige
Mission zu erfüllen., gab K´hard mit leisem Knurren
von sich.
Blackwell brauchte keine Telepath zu sein, um zu merken, dass
dem Halbklingonen etwas schweres auf dem Herzen lag. Man konnte
es sogar hören, denn K´hard knirschte ziemlich laut
mit den Zähnen und seine Wangenmuskeln bewegten sich unaufhörlich.
Das
Shuttle erreichte die Stratosphäre und wurde plötzlich
von heftigen Turbulenzen durchgeschüttelt. Schnell kompensierte
Blackwell die Trägheitsdämpfer und sofort beruhigte
sich die Fluglage wieder. Ein widerspenstiger Planet, immer
wieder für Überraschungen gut., schmunzelte er.
Da konnte sich sogar K´hard ein Lächeln nicht verkneifen,
wenn es auch nur einen Bruchteil anhielt.
Der
restliche Flug zu den Koordinaten des Wracks verlief problemlos
und nach einigen Minuten erreichten sie ihr Ziel.
Ziel
erreicht. Wir können mit den Messungen beginnen.
In
10 Metern Höhe schwebte das Shuttle über den Teilen
eines kaum erkennbaren Schiffes. Es musste schon sehr lange den
Witterungsverhältnissen des Planeten ausgesetzt sein, denn
die meisten Teile sahen schon sehr mitgenommen aus.
Messungen
werden eingeleitet., sagte K´hard und lies die Finger
über die modifizierten Sensoren fliegen. Nach einigen Sekunden
kamen auch schon die ersten Ergebnisse.
Ich
messe ungewöhnliche Strahlungen in den Resten des Wracks
und in unmittelbarer Umgebung. Genaueres lässt sich aber
nicht feststellen, da die Fluktuationen zu hoch sind. Das einzige,
das sich einigermaßen genau messen lässt, sind die
kristallinen Vorkommen im Boden. Sie ziehen sich über den
ganzen Planeten und scheinen ihn vollkommen zu umgeben.
Es
wird schwierig sein, die vermisste Person zu lokalisieren. Doch
ich habe da so eine Ahnung, die uns bestimmt bei der Aufspürung
weiterhelfen wird. Und die wäre, Mr. Blackwell?,
wollte K´hard wissen.
Wir
wissen, dass sich die Person in einer Höhle oder Ähnlichem
befinden soll. Ich kann in 5km Entfernung Berge erkennen und darum
sollten wir die Suche dort fortsetzen..., erklärte
Blackwell.
K´hard
sah ein wenig erstaunt aus, nickte aber zustimmend. Bringen
Sie uns hin. Wenn wir dort nicht weiterkommen, beginnen wir die
Suche wieder hier beim Wrack.
Ja
Sir., bestätigte Blackwell und gab sofort die entsprechenden
Befehle in die Steuerung ein, die sie zu den Bergen bringen sollte.
Logbucheintrag Lt. Nick Sherdan
Nachdem
sich Nick Sherdan allmählich von seinem letzten Erlebnis
auf der Planetenoberfläche erholt hatte, fühlte er wieder
den alten Tatendrang in sich aufsteigen. Der letzte Abend hatte
ihm sehr geholfen, das doch etwas schockierende Abenteuer mit
Ziiolo zu verarbeiten, was nicht zuletzt auch an Counsellor Quinn
lag. Der heutige Tag hatte gleich ganz anders angefangen.
Frisch
und ausgeruht lief Nick den Gang zum Turbolift entlang, um anschließend
zur Brücke zu gelangen, wo ihn auch schon Cmd. Yar erwartete
und ihn nach seinem Befinden fragte. Sherdan versicherte, dass
er wieder 100%ig einsatzbereit sei. Daraufhin erteilte Tasha Yar
ihm den Befehl, die Außenmission des Shuttles zu überwachen.
Zuerst wunderte sich der Lieutenant darüber, dass nun doch
ein Shuttle auf den Planeten geschickt worden war, obwohl der
Captain doch jede Aktivität in dieser Richtung untersagt
hatte, bemerkte jedoch gleich darauf, dass die geplante Flugroute
weit genug um das Gebiet von Ziiolo herum führte. Man wollte
also keineswegs mit dem fremdartigen Wesen in Kontakt kommen.
Sherdan
stutzte, als das Shuttle in einiger Entfernung stoppte und scheinbar
Kurs zurück auf die Invisible setzte. Doch es verharrte nur
kurz auf der Position und setzte gleich darauf den vorher eingeschlagenen
Kurs in Richtung des Planeten fort. Nick ließ sich die technischen
Betriebsparameter vom Shuttle und die groben Lebensüberwachungsanzeigen
der Passagiere synchron überspielen. Aus Ziiolos Erzählung
wusste er, dass das Kristallwesen durchaus in der Lage war, auch
sehr weite Entfernungen zu überwinden zumindest mental.
Erst jetzt fiel Nick auch auf, dass die Besatzung der Invisible
insgesamt einen etwas gelösteren Eindruck machte, als in
den letzten Tagen. Der mentale Druck schien sich wohl stark verringert
zu haben.
Woran
das wohl liegen mochte, blieb vorerst Spekulation. Ob es die jetzt
eingestellten Hilferufe des Captain Lacura waren oder ob Ziiolo
sich selbst zurückhielt, war unklar. 'Hm, wenn man doch nur
mit den Messgeräten mehr anfangen könnte...' dachte
Sherdan.
Bisher
verlief der Flug des Shuttles planmäßig. Der Navigator,
Lt. Blackwell steuerte ein Gebirge an, wo der Außentrupp
wohl seine Suche nach dem von Lacura erwähntem Doktor beginnen
wollte. Viel zu Tun gab es für Lt. Sherdan erst einmal nicht.
Also lehnte er sich zurück, behielt die Anzeigen im Auge
und wartete...
Logbucheintrag Cmd. Tasha Yar
Tasha
saß auf ihrem Stuhl und beobachtete ihren Monitor. Immer
wieder schweifte ihr Blick auf den Hauptschirm und sie betrachtete
immer wieder den Planeten, der so viele Rätsel aufwarf.
Auf
der Brücke war es ruhig und alle gingen ihren Verpflichtungen
nach. Sie war froh, dass Lt. Sherdan wieder einsatzbereit war
und blickte kurz zu ihm hin. Nick Sherdan saß konzentriert
an seiner Station und überwachte den Flug des Shuttles. Er
bemerkte Tashas Blick nicht. Sie wandte den Kopf wieder dem Hauptbildschirm
zu und dachte über die Außenmission nach. Sie war ein
großes Risiko eingegangen, in dem sie erlaubt hatte, dass
Lt. K´hard und Lt. Blackwell und zwei weitere Besatzungsmitglieder
nochmals Untersuchungen auf dem Planeten vornahmen. Sie hatte
damit dem ausdrücklichen Wunsch von Lt. K´hard entsprochen.
Außerdem
warf der Planet noch so viele Rätsel auf, die dringenst untersucht
werden mussten. Sie hatte den beiden Führungsoffizieren eingeschärft,
kein unnötiges Risiko einzugehen und sich vor allem von diesem
Kristallwesen fernzuhalten.
Nach
Lt. Sherdans Bericht besaß dieses Wesen sehr viel Macht
auch gerade im mentalen Bereich und daher war nicht
abzuschätzen, ob sich das Shuttle trotz großer Entfernung
nicht doch in Gefahr befand.
Wieder
wandte sie ihren Blick zu Lt. Sherdans Station und betrachtete
ihn nachdenklich. Sie fragte sich, wie er es empfunden haben musste,
in diesem Kristall gefangen gewesen zu sein. Er schien wieder
topfit zu sein und auch das MHN hatte ihm dies bescheinigt. Nick
Sherdan verfügte ja über gewisse mentale Fähigkeiten
und Tasha hoffte inständig, dass diese ihn vor dem mentalen
Angriff von Ziiolo geschützt hatten.
Lt.
Sherdan schien Tashas Blick gespürt haben, vielleicht hatte
er auch irgendwie ihre Gedanken erraten, jedenfalls blickte er
auf und sah ihr ins Gesicht. Ein Lächeln erschien auf seinen
Lippen und seine Augen schienen zu sagen, sie solle sich keine
Sorgen machen und alles wäre in Ordnung.
Tasha
lächelte zurück und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder
ihren Aufgaben zu. Das Shuttle hatte sich noch nicht gemeldet
und deshalb befahl Tasha: Mr. Sherdan, öffnen sie einen
Kanal zum Shuttle! Sie können sprechen
Ma´am, kam zur Antwort.
Commander
Yar an Shuttle Shade... Shuttle Shade hier! Was gibts
Lt.-Cmdr.? Tasha: Meldung, Lt. K´hard!
Wir werden hier zwar ordentlich durchgeschüttelt,
aber ansonst ist alles in Ordnung. Wir fliegen ein Gebirge an,
in dem wir ein Höhlensystem vermuten. Tasha: In
Ordnung Lt., seien Sie vorsichtig und vor allem meiden sie den
Kontakt mit dem Kristallwesen. Ich erwarte bis auf Widerruf alle
15 Minuten eine Meldung von Ihnen.
Logbucheintrag Lt. K´hard
Ahnungen,
Gefühle, Vermutungen! Das waren alles keine Basis für
K´hard, um Entscheidungen zu fällen. Er stand mit beiden
Beinen fest auf der Erde und überließ Vorahnungen denjenigen,
die dazu tatsächlich fähig waren, nämlich den telepathisch
Begabten. Aber diese Mission hier war anders als die üblichen.
Immerhin merkte jeder auf dem Schiff, dass alle in der Umgebung
mental beeinflusst schienen. So war K´hard hier auch verführt,
solchen Ahnungen nachzugeben und diese Bergkette näher
zu untersuchen.
Es
dauerte nicht lange, bis das Shuttle die Bergkette erreichte.
K´hard brauchte nicht lange, um zu finden, was sie alle
suchten. Ich habe ein Höhlensystem lokalisiert. Das
ging ja einfach! Mr. Blackwell, hier scheint ein Eingang zu sein.
Landen Sie 2 km östlich von hier auf dem Plateau.
Eye,
Sir, kam es knapp von Blackwell, während sich das Shuttle
in Bewegung setzte. Vorsichtig setzte er die Shade auf.
Los,
raus mit uns! Wir suchen einen Humanoiden, menschlich, männlich,
wahrscheinlich in einem Stasefeld. Natürlich wusste
K´hard, dass jeder den Auftrag kannte, aber zum Zusammenhalt
eines Außenteams gehörten diese Kleinigkeiten dazu.
K´hard
an Invisible. Eine erste Meldung war fällig. Invisible
hier!, meldete sich Tasha Yar. Wir sind auf einer
Gebirgskette 10 km nördlich des Wracks gelandet. Da sich
der besagte Körper in einer Höhle befinden soll, nehmen
wir an, ... ein Blick streifte Blackwell ...dass
er sich irgendwo hier befindet. Wir werden hier jetzt ein Höhlensystem
erkunden, das sehr vielversprechende aussieht. K´hard Ende!
Der
Aufstieg war nicht sonderlich anstrengend. Nach 5 Minuten hatten
sie den Höhleneingang gefunden. Mit stetem Blick auf dem
Tricorder gingen alle 4 in die Höhle. Dank der Modifikationen
funktionierten sie bisher fabelhaft.
Das
Höhlensystem ist ziemlich kompliziert verzweigt, reicht aber
nicht allzu weit hinein, Sir, meinte Fähnrich Flores.
Stimmt! Wir werden uns aufteilen. Blackwell, Sie kommen
mit mir. Flores und Narth, wir entfernen uns nur soweit, wie die
Verständigung klappt. Ich will nicht wieder einen unerwarteten
Zwischenfall. Sobald die Verbindung untereinander abbricht, gehen
wir zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die Tricorder reichen
hier sowieso nur begrenzt weit.
Bei
der ersten Abzweigung trennten sich Blackwell und K´hard
von den beiden anderen. Die Höhlenwände reflektierten
die Strahlen der Handscheinwerfer sehr gut, so war die Sicht auch
weit innerhalb der Höhle ausgezeichnet.
Moment!
Ich hatte hier kurz die Anzeige einer größeren Kammer,
kam es plötzlich von Blackwell. Da, schon wieder!
Okay, ich sehe es auch. Also nichts wie hin! Der Anzeige
auf den Tricordern folgend, fanden sich die beiden bald in einer
Art Kammer wieder. Sie war ziemlich groß.
Sehen
Sie sich mal die Struktur der Wände an. Viel zu regelmäßig,
um natürlich entstanden zu sein. Sieht richtig geglättet
aus. Ich wette, hier waren moderne Werkzeuge am Werk. Wie
zur Bestätigung strich K´hard mit der Handfläche
über die Wand. Nur von einem Körper bekomme ich
keinen Anzeige hier, bemerkte Blackwell mit ein wenig Resignation.
Team
2 bitte kommen. Wenn Sie nichts Interessantes gefunden haben,
dann stoßen Sie nun zu uns. Was Interessanteres als diese
Kammer hier, werden wir kaum finden. Er wartete die Bestätigung
ab und nach wenigen Minuten trafen die beiden anderen ein. Und
zwar durch einen anderen Zugang dieser Kammer. Es schienen also
alle Wege hierher zu führen. Aber welchen Zweck erfüllte
diese Höhle? Eine Versammlungsstätte der früheren
Einwohner? Ein Zufluchtsort? Was war das Rätsel dieses unwirtlichen
Planeten?
Ich
will einen Scan dieser Wände. Nutzen Sie jede mögliche
und unmögliche Funktion Ihres Tricorders aus. Ich will ein
Ergebnis! Wieder legte K´hard einen absichtlich entschlossenen
Tonfall an den Tag.
Die
fast quadratische Grundfläche dieser Halle ermöglichte
eine gerechte Aufteilung der Arbeit. Jeder hatte ca.100 Meter
Wand zur Verfügung. Wild tippten alle auf Ihren Tricordern
herum.
Verdammt,
ich dringe nicht einmal einen Meter weit in diese Wand ein! Wie
sind Ihre Anzeigen? K´hard musste vernehmen, dass
es den andern genauso erging.
Gut, dann eben mit der Brechstange! Mr. Blackwell?
K´hard zog seinen Phaser und richtete ihn auf die Wand und
drückte ab. Es wunderte ihn kaum, dass die Wand nicht aufglühte,
so wie es eigentlich der Fall sein sollte. Nein, die Struktur
schien zu fluktuieren. Jetzt richtete auch Blackwell seinen Phaser
auf die Stelle und nun schien die gesamte Höhlenwand in Bewegung
zu geraten.
Ein
wenig verträgt sie wohl noch. Verstärken Sie um eine
Stufe. Es ertönte ein Summen, das immer lauter wurde
und nach ca. 30 Sekunden passierte es. Die Wände verschwanden
und die nunmehr wohl richtige Höhlenwand kam zum Vorschein.
Ein erbärmlicher Gestank drang in die Nasen der Mannschaft.
Die Wände waren übersät mit Öffnungen von
ca. je einem Meter Durchmesser. Zu regelmäßig, um natürlich
entstanden zu sein. K´hard leuchtete in eine dieser Öffnungen
und erstarrte. Ein in Fetzen gehülltes, humanoides Skelett
lag in der Öffnung.
Meldung,
meine Herrschaften. Wie sieht es bei Ihnen aus?, wollte
K´hard wissen. Leichen, duzende Leichen, Sir,
kam es aus allen Richtungen. Ein Anflug von Entsetzen in den Stimmen
aller war nicht zu überhören.
Das
hier ist definitiv kein Friedhof, Sir, kam es von Blackwell.
Er schien diese grauenerregende Situation am besten zu verdauen.
Dabei war er nichteinmal Mitglied der Sicherheit. K´hard
wusste eine solche Kaltblütigkeit bei Außenmissionen
zu schätzen. Sehen Sie hier, diese Fetzen sind eindeutig
alte Föderationsuniformen.
Tatsächlich waren einige der Stofffetzen als die Überreste
von alten Föderationsuniformen zu erkennen. Auch die Metallteile
der Uniformen bestätigten Blackwells Vermutung.
Ich
glaube, wir haben die Crew dieses Wracks gefunden., bemerkte
K´hard.
Logbucheintrag Lt. Blackwell
Nachdem
das Klingen der Phaser verklungen war, herrschte kurze Stille
und K´hard leuchtete in eine der Öffnungen hinein.
Blackwell suchte sich die nächstbeste Öffnung und versuchte
zu ergründen, was K´hard gesehen hatte. Als der Strahl
des Handscheinwerfers auf ein Skelett fiel, konnte er das Entsetzten
begreifen und spürte einen Anflug von alten Erinnerungen.
Schnell
schüttelte er die Bilder ab und verbarg sie wieder in seinem
Innersten. Auch damals gab es ein ähnliches Vorkommen und
das brannte sich schmerzhaft in sein Gedächtnis ein. Mit
maskenhaftem Gesicht suchte er die nächsten Öffnungen
ab und fand dort ebenfalls Leichen vor.
Nach
den Überresten der Stofffetzen zu urteilen, war das die Besatzung
des abgestürzten Schiffes und so wie es aussah, lagen sie
auch schon beträchtliche Zeit hier. Der Verwesungsgestank
war kaum auszuhalten, aber Blackwell schob das beiseite und kümmerte
sich um die Auswertung der Tricorderdaten.
Hier
gibt es an die 130 Leichen in den Öffnungen, Lt. K´hard.
Die meisten sind schon Jahrzehnte tot und vermutlich eines furchtbaren
Todes gestorben.
K´hard nahm das mit ernstem Nicken zur Kenntnis. Danke,
Mr. Blackwell. Was haben Sie sonst noch herausgefunden?
Das
wird Ihnen nicht gefallen, Sir., bemerkte Blackwell mit
langsam ansteigender Wut. So wie ich das hier deute, würde
ich sagen, dass es sich bei dieser Höhle um ein Gefängnis
und bei den Öffnungen um Zellen handelt.
Sind
Sie sicher, Sir?, fragte Fähnrich Flores mit zittriger
Stimme. K´hard versuchte, alle Fakten in seinen Gedanken
zu ordnen. Ich werde den Eindruck nicht los, dass wir uns
hier in einer Art... Lagerhalle befinden. Ihm fröstelte.
Sind Sie da sicher, Mr. Blackwell?, wiederholte er
die Frage.
Eye
Sir, so ziemlich jedenfalls. Der Tricorder kann kryogenische Einheiten
registrieren, also waren die... Blackwell suchte
nach dem passendem Wort ...Menschen im Tiefschlaf
hier eingesperrt. Möglicherweise gab es eine Fehlfunktion
der Systeme, die dann zum Tode geführt haben.
Stille
breitete sich aus, während alle die Neuigkeiten verdauten
und sich bedrückt umsahen. K´hard beendete das Schweigen:
Wir haben einen klaren Auftrag. Es soll hier noch eine lebende
Person geben. Stellen Sie die Tricorder auf das Aufspüren
von Lebenszeichen ein.
Alle
nickten bestätigend und ließen die Scheinwerfer durch
die Höhle schweifen. Jedes Mitglied des Außenteams
schottete sich ab, so gut es ging, um sich nicht zu sehr von den
Gefühlen überwältigen zu lassen. Die Schritte der
Herumgehenden hallten von den Wänden zurück. Die Scheinwerferkegel
tasteten sich die durchlöcherten Wände entlang. K´hards
Nackenhaare sträubten sich. Die Situation war mehr als nur
gespenstisch. Sie war angsteinflößend. Die Schrecken
der Schicksale dieser armen Kreaturen schien allen langsam unter
die Haut zu kriechen und sich dort festzunagen. Es war wichtig,
sich nicht länger als notwendig in dieser Kammer des Grauens
aufzuhalten.
Wie
Blitze durchzogen Bilder Blackwells Gedanken und er sah die schrecklich
verstümmelten Leichen von Hunderten von Lebewesen wieder,
die er auf einem kleinem Planeten gesehen hatte. Damals sollten
er und eine kleine Einheit Geiseln aus der Hand von einer Gruppe
Piraten befreien. Durch Fehlinformationen kamen sie zu spät
und fanden nur noch die Überreste der Geiseln vor.
Mit
erzwungener Gewalt kam er in die Gegenwart zurück und konzentrierte
sich wieder auf die Suche nach dem letzten Besatzungsmitglied.
Plötzlich gewahr er eine Stelle, an der sich keine Öffnung
zeigte.
Lt.
K´hard, hier müsste sich eigentlich auch eine Öffnung
befinden, aber diese Stelle ist noch verschlossen. Blackwell
ließ seinen Tricorder über die genannte Stelle wandern
und erhielt ungewöhnliche Werte dabei. Ich messe ein
Kraftfeld von ungewöhnlicher Stärke, Sir. Anscheinend
haben wir unseren Vermissten gefunden.
K´hard nickte: Dann wollen wir mal sehn, wie wir ihn
da raus bekommen. Vorschläge? Nochmals mit der
Brechstange?, fragte Blackwell K´hard. Nein!
Wenn dahinter noch jemand am Leben ist, möchte ich dessen
Gesundheit nicht gefährden. Versuchen wir, die Tricorder
parallel zu schalten und deaktivieren wir dieses Kraftfeld.
Wenn
wir die Polarität umkehren, müsste das Feld neutralisiert
werden, meinte Fähnrich Flores. Guter Vorschlag,
Fähnrich. Machen wir es so., lobte K´hard die
Einsatzfreude des Fähnrichs. Alle richteten ihre Tricorder
auf das Kraftfeld und nach kurzer Zeit begann die Felswand zu
flimmern. Die Struktur löste sich auf. Und auch hier beobachteten
sie, wie sich eine Öffnung im Fels bildete und eine weitere
Kammer zum Vorschein kam. Flores seufzte leise und erleichtert
auf, während sich der Vorgang dem Ende zuneigte.
In
der Kammer lag ein Lebewesen und alle leuchteten mit ihren Handscheinwerfer
hinein. Blackwell richtete den Tricorder auf den Humanoiden und
ermittelte die Daten. Männlich, mittleren Alters, unterernährt,
schwache Lebenszeichen. Blackwell lächelte. Aber
definitiv am Leben, Sir. Wir sollten ihn so schnell wie möglich
auf die Krankenstation bringen.
Außenteam
an Invisible. Keine Reaktion. Invisible bitte melden.
Wieder nichts. Die Materialien in diesem Höhlensystem
blockieren die Signale nach draußen. Wir verlassen so schnell
wie möglich die Höhle. Ist er transportfähig?
Wenn
wir ihn mitsamt dieses ...hm... Sarges hier raustragen, müsste
er transportfähig sein, meinte Blackwell. Seine medizinischen
Kenntnisse schienen sich bezahlt zu machen.
Narth,
holen Sie eine Antigravitationstrage aus dem Shuttle. Wir bergen
IHN. Wer immer er auch ist., bestätigte K´hard.
Ja Sir, wenn wir vorsichtig sind, sollte sich seine Lage
nicht verschlimmern., gab Blackwell zurück. Dann
los., befahl K´hard
Vorsichtig
packten Blackwell und Crewman Narth die glassargähnliche
Stasekammer, legten Sie auf die Antigrav-Trage und folgten K´hard
aus der Höhle, während Flores den Abschluss bildete.
Mit schnellen Schritt aber doch behutsam machte sich das Außenteam
auf den Rückweg.
Blackwell
bemerkte, dass die Stasekammer ihren Dienst aufzugeben schien,
als sie den Höhlenabschnitt verließen. Er blickte auf
den Verletzten hinab und gewahr, dass dieser ihn schwerfällig,
aber dankbar ansah. Die Lebenszeichen blieben schwach, aber stabil.
Bevor er ihn aber fragen konnte, wer er sei, wurde dieser auch
schon wieder bewusstlos. Blackwell spürte eine unendliche
Freude, als er diesen Blick gewahrte und wusste, dass auch ein
kleiner Erfolg es wert war, ihm Beachtung zu schenken.
Nach
einigen Minuten verließen sie die Höhle und K´hard
aktivierte sofort den Kommunikator. K´hard an Invisible
Invisible hier!, drang die Stimme von Commander Yar
aus dem kleinen Lautsprecher. Commander, wir haben ihn gefunden
und bringen ihn jetzt zum Shuttle. Die Lebenszeichen sind sehr
schwach und sobald wir den Planeten verlassen haben, muss er sofort
auf die Krankenstation gebeamt werden. Verstanden,
Lt.. Es wird alles veranlasst. Gute Arbeit., bestätigte
Yar mit kräftiger Stimme.
Zielstrebig
marschierten das Außenteam zum Shuttle zurück und wurde
mit jedem Schritt schneller. Kurz darauf erreichten sie es und
legten den Verletzten nieder. Flores und Narth kümmerten
sich um ihn, während Blackwell sofort den Start vorbereitete.
Starten Sie sobald wie möglich. Wir haben es eilig
Mr. Blackwell, befahl K´hard. Eye Sir.
Blackwell kürzte die Vorbereitungen ab und meldete Vollzug.
Startbereit.
Langsam
hob sich das Shuttle vom Boden ab und steuerte den Orbit an. Mit
jedem Meter nahm es an Geschwindigkeit zu und durchstieß
sogleich die Atmosphäre des Planeten ohne auf Schwierigkeiten
zu stoßen.
K´hard
aktivierte den Kommunikator. Außenteam an Invisible.
Beamen sie den Verletzten auf die Krankenstation. Invisible
hier! Halten Sie die Position und machen Sie sich zum beamen bereit.,
vernahmen sie Commander Yars Stimme.
K´hard
gab die entsprechenden Befehle und Blackwell hielt die Position
des Shuttles. Gleich darauf vernahmen sie das vertraute Summen
des Transporters und der Verletzte löste sich im Schimmer
des Transporterstrahls auf...