Logbucheintrag Lt. Nick Sherdan
...Wahrscheinlich
habe ich mit dieser letzten Aktion in Ziiolo eine Art...wie soll
ich sagen...Brechreiz ausgelöst, die ihn veranlaßte,
mich wieder in meinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.
endete der Lieutenant mit dem ersten Bericht seiner Erlebnisse.
Danach herrschte erst einmal eine Weile Stille. Zu ungewöhnlich
war die Geschichte, als daß sie jeder der Anwesenden einfach
so hinnehmen konnte. Alle, bis auf Sophie. Sie saß neben
Sherdan und ihr Blick ruhte auf ihren Händen. Sie hatte zumindest
den letzten Teil aktiv miterlebt und nickte nun wie zur Bestätigung.
Wie
schätzen Sie diese kristalline Lebensform ein, Lieutenant?
fragte schließlich Captain T'Pau. Könnte sie
eine Gefahr für das Schiff darstellen? Laut ihrer Schilderung
ist es ja wohl verantwortlich für das Wrack auf dem Planeten.
Es behagte Sherdan überhaupt nicht, diese Frage beantworten
zu müssen. Zwar stand er noch völlig unter dem Eindruck
des letzten Tages, aber andererseits konnte er Ziiolo keinesfalls
böswilliges Handeln unterstellen.
Es
gibt derzeit keine Garantie, daß sich die Vorfälle
nicht wiederholen könnten. Ziiolo konnte damals nicht wissen,
was sein Verlangen bewirken würde. Heute ist er durch die
Erzählungen des Captain Lacura darüber informiert. Nur,
seine Triebe kann er nicht kontrollieren. Das hat er nie gelernt.
Schließlich ist er ein Einzelwesen und hat eine völlig
andere Lebensphilosophie als wir. Auch weiß ich nicht, wie
er meine Freigabe verkraftet hat.
Es
ist lobenswert, daß Sie versuchen die kristalline Lebensform
in Schutz zu nehmen. Aber ich bin meinerseits verantwortlich für
das Wohl des Schiffes. erwiderte T'Pau. Captain, am
Ende erwähnte Captain Lacura noch, daß sich sein Doktor
wohl auch noch auf dem Planeten befinde - in einem Stasisfeld.
warf Nick ein. Ich habe es nicht vergessen, Lieutenant.
Aber nach den letzten Vorfällen müssen wir wohl oder
übel Vorsichtsmaßnahmen treffen. Bis dahin wird vorerst
niemand mehr den Planeten betreten. Überdenken Sie alle die
gestrigen Ereignisse und die neuen Informationen, die wir bis
jetzt haben. Ich erwarte ihre Vorschläge in sechs Stunden.
schloß der Captain die erste Sitzung nach dem Wiedererwachen
Sherdans.
Persönliches Logbuch Counsellor
Sophie A. Quint
Die
Führungsoffiziere erhoben sich von ihren Plätzen und
verließen nach und nach den Konferenzraum. Der Counsellor
allerdings blieb noch einige Zeit sitzen. Sie ließ die Außenmission
noch einmal Revue passieren, besonderes Augenmerk lag auf die
Gefühle die sie wären dieser Mission gehabt hatte.
Sophie
bemerkte das ihre Kopfschmerzen nach gelassen hatte, ob es daran
lang das Ziiolo Kraft verlor oder der Counsellor immer mehr an
Kontrolle gewann - das konnte sie nicht genau feststellen. Lieutenant
Quint atmete tief durch und erhob sich nachdenklich aus dem Sessel
um die wenigen Schritte zu dem kleinen Aussichtsfenster zugehen.
Vor ihr bot sich der Planet dar - dieser Himmelskörper war
vor einiger Zeit für eine Starfleet-Crew zum Verhängnis
geworden.
Sophie
hoffte, daß das Kristallwesen von Captain Lacura etwas mehr
Selbstbeherrschung gelernt hatte. Dinge wie Mitgefühl hatte
Ziiolo ja schon gezeigt, als er Nick Sherdan wieder frei gegeben
hatte. Der Counsellor war sich sicher, daß Nick in dem Wesen
keinen Brechreiz ausgelöst hatte, sondern das Ziiolo Nick
bewußt wieder frei gelassen hatte. Diese Tatsache war eine
dieser intuitiven Ahnungen die Sophie schon vor so manchem
Fehler bewahrte hatte. Mit den Jahren hatte die Betazoidin gelernt
auf ihre 'innere Stimme' zuhören.
Sophie
Quint war nur zu 3/4 Betazoidin, so das sich eine gute Mischung
aus 'Bauch-' und 'Kopf'-Entscheidungen ergab. Der Counsellor der
Invisible war keine typische Bewohnerin des Planeten Betazet.
Sie konnte zwar Gedanken anderen Spezies erahnen manchmal sogar
lesen, aber die Fähigkeit zu dem betazoidischen Gedanken-Code
blieben ihr verwehrt. Die meisten Betazoiden benutzten den Präkognitionscode
um ihre geheimsten Gedanken und Gefühle zu verbergen. Nur
so konnte man sich in einer Gesellschaft von 'Gedankenlesern'
eine gewisse Privatsphäre bewahren.
Sophie
hatte sich in der zwischen Zeit um gedreht und machte sich nun
auf den Weg zu ihren Quartier um sich vor dem Dienst auf der Brücke
noch etwas ausruhen zu können. Die hochgewachsene Frau trat
auf den Gang und stieß dort mit Nick Sherdan zusammen. Nick?
Nanu? Hast du auf mich gewartet. fragte der Counsellor überrascht.
Hm, um ehrlich zu sein ja... antwortete der Marsianer.
Der Lieutenant druckste ein wenig herum. Ich wollte mich
noch einmal für deine Hilfe auf dem Planeten bedanken und
außerdem hatte ich gehofft das wir zusammen etwas essen?
Wie sieht es aus? Sophie Quint lächelte. Ja
gerne, Nick! Gehen wir in das Offizierskasino? Sherdan grinste
frech. Nein eigentlich wollte ich heute Abend für dich
Kochen! Was hältst du davon? Das ist eine sehr
gute Idee von dir! Ich bringe den Wein mit - einverstanden?
sagte die Betazoidin fröhlich. Mit diesen Worten verabschiedete
sich die junge Frau und stieg in den Turolift der sich so eben
vor den Beiden geöffnet hatte.
Persönliches Logbuch Lieutenant
Nick Sherdan
Ein
Duft nach exotischen Gewürzen durchzog den Raum. Und es roch
nach frischen Schwarzschildpilzen, einer Delikatesse vom Mars.
Da die Sonneneinstrahlung auf dem Mars geringer als auf der Erde
ist, mutierten die anfangs von der Erde importierten Pilze und
bildeten auf dem Mars ein schwarzes Segel aus, um genügend
Sonnenenergie einzufangen. Wegen dieser Fähigkeit war es
auch möglich, diese Köstlichkeit auf Raumschiffen zu
züchten. Als Lt. Sherdan das erste Mal von K´hards
Pflanzenliebe erfuhr, hatte er ihn gebeten, doch eine kleine Kolonie
dieser leckeren Pilze für ihn anzulegen. So konnte Nick auch
ab und zu ein Stück Heimat genießen.
Kochen
war eine Leidenschaft Sherdans. Er wurde nicht müde, immer
neue Rezepte auszuprobieren. Am meisten Spaß hatte er dabei,
wenn es um alte terranische Rezepte ging, bei denen noch viel
Handarbeit und Gefühl erforderlich war. Leider konnte er
diese Leidenschaft auf der Invisible nur in beschränktem
Ausmaß frönen, da dies schließlich kein Luxus-Frachter
war, auf dem man alles bekam, was man dafür benötigte.
Herein
rief Nick, als die Türmelodie ertönte. Zischend öffnete
sich die Tür und Counsellor Sophie Quint trat ein. Mmhh,
das duftet ja total verführerisch rief sie und stellte
den mitgebrachten Wein auf dem Tisch ab. Nicht wahr? Und
dabei ist das Essen noch nicht einmal komplett. entgegnete
Nick. Was? Ich dachte, du hast schon alles fertig?
wunderte sich der Counsellor. Nicht ganz. Normalerweise
wäre ich schon fertig, aber bei diesem Gericht hier gehört
die Zubereitung eigentlich zur Mahlzeit dazu. Siehst du die schwarzen
Segel dort? Hey, das sind doch marsianische Schwarzschildpilze
- na dann ist mir alles klar! freute sich Sophie. Wo
hast du die denn her? Ach, K´hard war so freundlich
und hat für mich eine kleine Kolonie in seinem 'Garten' angelegt.
erklärte Nick. Na, daß hätte ich früher
wissen sollen! Dann hätte ich ihn bestimmt schon mal öfters
besucht sagte Sophie in vorwurfsvollem Ton. Tja, ich
dachte du bist Telepath? sagte Nick grinsend. Du!
drohte Sophie Ich wühle nicht einfach so in fremden
Gedanken rum. Außerdem denkst du doch auch bestimmt nicht
dauernd an deine kleinen Geheimnisse, oder? Nick dachte
nach dem Satz natürlich augenblicklich an seinen 'kleinen
Geheimnisse' und riß sich sofort zusammen, um nicht gleich
rot zu werden. Laut sagte er: Ich glaube, ich muß
wohl meine Fähigkeiten der Psi-Blockade ein wenig mehr trainieren.
Ich fühle mich so unsicher in deiner Näher...
Ach sag bloß? Warum das denn? grinste Sophie.
Nick räusperte sich bloß und griff zur Pfanne. Nun,
dann woll'n wir mal mit der Prozedur beginnen versuchte
er abzulenken.
Sherdan
hatte sich nach seiner Einstellung auf dem Schiff gleich zu Beginn
einen Kocher, Töpfe, Pfannen und diverse Küchengerätschaften
repliziert, um seinem Hobby in der Freizeit nachzukommen.
Sophie
stellte sich neben Nick und lugte ihm über die Schulter als
er das erste schwarze Segel in das heiße Fett legte. Sofort
schwoll das Segel an, wurde dicker und zog sich gleich danach
zusammen. Dabei stieß es eine kleine dunkelviolette Wolke
aus - die Sporen des Pilzes. Hier, hilf mir mal. Nick
reichte Sophie ein trichterförmiges Gerät mit dem sie
die Wolke absaugte. In dem über einen Schlauch angeschlossenem
Glas sammelte sich das violette Gas. Am Boden des Glases schwappte
eine durchsichtige Flüssigkeit, die sich nun langsam in ein
dunkles Rotbraun verfärbte. Das war ein spezielles Dressing,
was eigens für diese Pilze erfunden wurde und viel Fingerspitzengefühl
bei der Zubereitung erforderte. Ah, ich freu mich schon
richtig auf das Essen frohlockte Sophie. Sie öffnete
das Glas und schenkte ein wenig des Inhalts in zwei kleine Gläser,
wovon sie Nick eines reichte. Die beiden sahen sich grienend an
und sagten im Chor: Das erste Plund gehört immer den
Köchen! und tranken die Gläser aus. Wenn die Flüssigkeit
noch ganz frisch war, hatte sie eine leicht beschwingende Wirkung,
die aber nicht all zu lang anhielt. Das war der wirkliche Grund,
warum die Zubereitung dieser Pilze auf dem Mars eigentlich schon
zur Mahlzeit gehörte.
Nachdem
auch das vierte schwarze Segel endlich gar war, öffnete Sherdan
einen Topf, den er bis dahin warmgestellt hatte. Und was
ist das? fragte der Counsellor sofort. Lammgulasch!
Aber die Lämmer hast du nicht etwa auch selbst gezüchtet,
oder? Ne, die sind vom Holodeck antwortete Nick
trocken. Da mußten die beiden nun doch lachen und gingen
mit dem fertigen Essen zum gedeckten Tisch hinüber. Und
was hast du hier schönes mitgebracht? fragte Nick und
drehte die Weinflasche, die Sophie vorhin auf dem Tisch abgestellt
hatte. Das, mein lieber Nick, verrate ich dir nicht!
antwortete Sophie ein wenig schnippisch und nahm ihm sofort die
Flasche wieder weg, um die Gläser zu füllen.
Beide
setzten sich nun gegenüber an den Tisch und falteten die
Servietten auseinander. Schließlich erhob Sophie ihr Weinglas
und sagte nun etwas ernster: Auf dich, Nick. Ich freu mich,
daß du dein Erlebnis mit Ziiolo so gut überstanden
hast. Ich hatte wirklich Angst um dich gehabt. Nick schaute
Sophie in die Augen und schwieg eine Weile, bevor er sagte: Das
hab ich gespürt. Und ich hatte auch Angst um dich, als du
dich immer weiter dem Kristall genähert hattest. Das war
wahnsinnig mutig von dir. Nimm deswegen dieses Essen hier auch
als ein kleines Dankeschön von mir an. Mach ich.
erwiderte Sophie mit einem Lächeln und ließ die Gläser
klingen.
Persönliches Logbuch Counsellor
Sophie Quint
Im
Hintergrund erklangen die letzten Töne eines Musicals aus
dem 20zigsten Jahrhundert...
Hmm - Das Phantom der Oper... hast du davon schon einmal
eine Holodeck Projektion gesehen? fragte Sophie und schob
sich dann einen Bissen von den Schwarzschildpilzen in den Mund.
Es ist eines der romantischsten Musicals bei den Worten
blickte sie Nick direkt in die Augen. Es handelt von Liebe
und von der Einsamkeit. Sophie konnte die leichte Melancholische
Stimmung nicht unterdrücken... Sie seufzte. Nein, ich
kenne es nicht sagte Nick, aber vielleicht könnten
wir es uns ja mal gemeinsam ansehen? Er lächelte und
hob das Glas zu einem weiterem Trinkspruch: Auf das uns
die Einsamkeit nie wieder in ihre Fänge bekommt! Bei
diesen Worten mußte Sophie auch lachen und trank dann etwas
aus ihrem Glas...
Was
hast du eigentlich gemacht bevor du auf dieses Schiff kamst?
fragte Nick neugierig. Was möchtest du hören?
Die Wahrheit oder die offizielle Version? sagte der Counsellor
recht kühl. Nick schaute erstaunt auf. Warum? Gibt
es den zwei Versionen? Ja, aber laß uns ein
Andermal darüber reden - es verdirbt uns sonst den ganzen
Abend... Tust du mir den Gefallen? Für dich doch
immer, Sophie! Die Betazoidin spürte das diese Worte
aus tiefsten Herzen kamen.
Den
Rest des Abends sprachen die Beiden kaum ein Wort, statt dessen
waren ihre Gedanken eins... Der Counsellor, wie auch Nick Sherdan
spürten eine Verbundenheit die es wohl nur einmal im ganzen
Universum gibt - zum mindestens glaubten sie das es für dieses
Abend zu traf...
Nach
etwa zwei Stunden hatten die beiden das gemütliche Essen
beendet. Zusammen räumten sie die Reste des opulenten Mahls
in den Replikator. Noch einen Raktajino zum Abschluß?
fragte Nick. Ja gern. sagte Sophie und trat auf den
großen Sternenflottenoffizier zu. Die Beiden standen sich
direkt gegen über und schauten sich nur in die Augen...
Genau
in diesem Augenblick piepste Sophies Kommunikator. Sophie Quint
fluchte innerlich, verdrehte die Augen und betätigte den
Störenfried.
Counselor
Quint, sagte Sophie und konnte dabei den Groll in ihrer
Stimme ganz gut verhindern.
Entschuldigen Sie das ich störe, Sophie sagte
der erste Offizier der USS Invisible aber ich brauche ihre
Hilfe hier auf der Brücke! Ist schon gut Commander
Yar - ich bin unterwegs... Tasha's Stimme wurde unsicher.
Falls sich Lt. Sherdan in ihrer Nähe befindet.. er
soll bitte mit auf die Brücke kommen. Yar Ende!
Nick
Sherdan grinste Da haben sie uns wohl erwischt...
Sophie verdrehte die Augen Ja, das glaube ich auch. Ähm
- danke für den schönen Abend, Nick. Ich hoffe wir wiederholen
ihn noch einmal und hoffentlich bringen wir ihn dann auch
stilgerecht zu Ende. Bei den Worten trat Sophie aus Nicks
Quartier und machte sich auf dem Weg zum nächsten Turbolift.
Nick
Sherdan folgte ihr. Beide warteten lächelnd auf den Lift
der sie zur Brücke bringen sollte.....