2. Schlafstörungen
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Persönliches Logbuch Counsellor Sohie A. Quint

Sophie betrat das Offizierskasino. Sie hatte das neue Besatzungsmitglied am Morgen um diese Gespräch gebeten. Sie hoffte mit seiner Hilfe die Gründe ihrer Kopfschmerzen zu finden. Nick Sherdan saß mit einem terranischen Bier in der Hand an dem Tisch hinten rechts in der Ecke.

„Hallo Lieutenant!“ Der marsianische Offizier blickte zu der Betazoidin auf. „Ich möchte Ihnen schon einmal im voraus danken!“ - „Wobei kann ich Ihnen helfen Miss Quint?“, fragte Sherdan nach. „Ach...hm...Waren wir eigentlich nicht schon mal beim Du?“ Der Lieutenant lächelte den Counsellor an. „In Ordnung, Sophie! Was hast du für ein Problem?"

Nick Sherdan nahm einen kleinen Schluck seines Bieres. „Also - Nick - ich habe, seit dem wir in die Umlaufbahn des Planeten eingetreten sind, Kopfschmerzen. Ich kann außerdem nicht mehr einschlafen und wenn ich dann doch einschlafe, dann träume ich Dinge, an die ich mich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern kann....“ „Warst du schon auf der Krankenstation?“ „Ja selbstverständlich!! Gleich am zweiten Tag, aber der Doktor sagt, das ich körperlich vollkommen gesund bin. Also habe ich heute angefangen nach eventuellen Ursachen zu suchen.“

Der junge Man schaute sie neugierig an während sie weitersprach: „Ich habe auf der Planetenoberfläche etwas entdeckt das ich nicht zuordnen kann. Wie du weißt, haben wir ja auf der Oberfläche ein altes Wrack von einem Schiff der Föderation gefunden...“ „...worauf willst du hinaus?“ Nick Sherdan wurde ungeduldig.

„Ich habe das Gefühl, daß irgend jemand mit mir Kontakt aufnehmen will.“ „Aber der Planet ist doch unbewohnt!“ „Ja, ich weiß! Aber du weißt genauso wie ich, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir uns nicht erklären können. Ich habe das Gefühl, einen Hilferuf zu empfangen“

„Hm, du meinst also, daß ein Art von verlorener Seele mir dir Kontakt auf nehmen will?“ „Ja, richtig! Ich denke, daß einige der alten Besatzungsmitglieder in einem Zustand sind, den wir nicht mit unseren Sensoren erfassen können. Und daß diese 'Geister' mir ihre Geschichte erzählen wollen. Allerdings versuchen sie mir nie Nachrichten zu übermitteln, wenn ich bei vollem Bewußtsein bin. Und wenn sie mir ihre Nachrichten in der Nacht übermitteln, dann vergessen ich dies Botschaften nach dem Aufwachen. Nick - ich hoffe, du hast dies bezüglich eine Idee! Denn lange komme ich ohne richtigen Schlaf nicht mehr aus! Ich kann mich jetzt schon schwer konzentrieren. Lange halte ich dies Situation gesundheitlich nicht mehr durch ....“


Persönliches Logbuch Lieutenant Nick Sherdan

„Hm“" Sherdan dachte nach und drehte dabei die Bierflasche in der Hand. „Du sagst, daß du zwar träumst, aber dich am Morgen nicht mehr erinnern kannst?“ „So ist es. Ich weiß, daß ich was geträumt habe, aber es sind nicht meine Träume. Es ist so, als ob mir jemand einen Film vorführt.“ Nick blickte zu Sophie auf. „Woher weißt du das, wenn du dich nicht mehr daran erinnern kannst?“

Sophies Gesicht nahm einen ungeduldigen Ausdruck an. „Weißt du, ich fühle mich nach dem Aufwachen, als ob ich nicht ich bin, sondern ein Fremder. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, in einem fremdem Körper zu sein?“ Der Lieutenant zog die Augenbrauen hoch. „Nein, ich hatte noch nicht die Möglichkeit“ versuchte er einen Scherz und hätte sich im nächsten Moment am liebsten auf die Zunge gebissen. Sophie runzelte die Stirn. „Ich kann darüber nicht lachen, Nick!“ „Entschuldige, natürlich kann ich mir vorstellen, daß es sicher kein angenehmes Gefühl ist.“ „Unangenehm ist noch geschmeichelt.“

Nick schaute Sophie Quint direkt an und fragte sie „Sag mal, was hältst du davon, wenn ich die nächste Nacht bei dir verbringe?“ „Waaas?“ Sophie schaute dermaßen fassungslos, daß Sherdan laut auflachen mußte. „He, so war das eigentlich nicht gemeint“ brachte er unter Gelächter hervor. „Nein, hör mal, ich habe da eine Idee. Du weißt ja, daß ich ein Mental-User bin und mir die mentalen Fähigkeiten anderer teilweise zu eigen machen kann, wenn auch nicht permanent. Aber ich denke, wenn ich mich auf dich konzentriere während du schläfst, könnte es mir vielleicht gelingen diese Träume, die du empfängst, wenigstens zum Teil mitzuerleben - bei vollem Bewußtsein. Du, als Betazoidin hast ja telephatische Fähigkeiten, die mir wiederum bei der Sache helfen könnten.“ Er sah, wie Sophie nun auch grinsen mußte über ihr Mißverständnis. „Ach so meinst du das, ich dachte schon....aber...ok, es währe sicher einen Versuch wert. Hm...gut, probieren wir es. Zwar wird mir das nicht unbedingt helfen, mich zu erholen, aber sicher bietet sich uns damit ein Ansatzpunkt, um das Problem lösen zu können.“

Sie schaute nun Sherdan von der Seite an und mußte noch einmal lächeln „Mach dir aber bloß keine falschen Hoffnungen!“ Sherdan grinste zurück und meinte „Versprochen Counsellor!“ Sophie machte mit Sherdan einen Termin für den Abend aus und verabschiedete sich von ihm. Nick ließ sein Bier stehen, weil für die anstehende Nacht Alkohol alles andere als fördernd gewesen wäre. Da er ja wach bleiben mußte, versuchte er sich, bis es soweit wahr, in seinem Quartier zu entspannen. Trotzdem lag er noch eine Weile wach und dachte über Sophies Problem nach. Er, der sehr gerne schlief, konnte sich durchaus vorstellen, wie kaputt sie sich fühlen mußte nach solchen Nächten. Über seine Gedanken schlummerte er nach einer Zeit doch noch ein.


Persönliches Logbuch Counsellor Sophie A. Quint

Sophie hingegen versuchte das genaue Gegenteil. Sie machte sich nach dem Gespräch auf den Weg zum Holodeck. „Computer! Programm Quint 'Tau/Alpha starten.“ Die junge Frau trat vor das Schott das sich darauf hin mit einem Zischen öffnete. Sophie betrat einen großen hellen Raum, an der einen Wand waren mehrere Spiegel befestigt davor war eine Ballettstange. An den anderen Wänden erstreckten sich hohe Fenster, die den Blick über das sommerliche London freigaben. Die Sonne stand tief am Horizont und tauchte dadurch den Saal in ein warmes Licht.

Im nächsten Moment betrat eine Gruppe junger Leute den Raum. „Hallo Sophie!“ sagte der hochgewachsene Afroamerikaner. „Wir haben uns ja sehr lange nicht mehr gesehen“ rief daraufhin eine junge blonde Französin und gab Sophie dabei einen Kuß auf die Wange, die junge Frau hieß Marie. Marie war die Trainerin der kleinen Tanzgruppe.

Sophie war während ihrer Akademiezeit Mitglied der dortigen Theatergruppe gewesen. Sie stand mit der Truppe oft auf der Bühne, sie liebte das Gefühl das die Anspannung in ihr hinterließ. Und wenn dann das Publikum am Ende der Vorstellung zu applaudieren begann war der Streß der Probenzeit sofort vergessen.

Die Betazoidin trat aus der Umkleide und begann sich warm zumachen. Jean-Bob, ein bärtiger Marsianer lief gerade ein paar Runden. Sophie schloß sich ihm an.

Nachdem sich die kleine Gruppe dann auch noch warm gesungen hatte stellte sich jeder auf seinen Platz. Im nächsten Moment dröhnte das Playback aus den Lautsprecherboxen. „Der Rum-Tum-Tugger ist ein seltsames Tier....“ In diesem Musical tanzte und sang sie die Rolle der Mungo Jerrie – der diebischen Katze. Das war Sophie Paraderolle!

So ging es bis zum frühen Abend. Als Sophie dann das Holodeck verließ, war genau das eingetreten was sie sich erhofft hatte. Der Counsellor des Schiffes war körperlich müde, aber vollkommen zufrieden. So hatten ihre Alpträume auch etwas gutes bewirkt, Sophie hatte endlich wieder einmal so richtig tanzen können.

Als die junge Frau dann wieder ihr Quartier betrat, räumte sie dieses ein wenig auf und Replizierte sich dann eine Karaffe mit Saft und dazu einen großen Salatteller.

Bald darauf ertönte der Türsummer und Nick Sherdan betrat die freundlich eingerichteten Räume der Beraterin. „Guten Abend Sophie“ sagte er noch etwas müde. „Guten Abend Nick! Wie ich sehe haben sie ein wenig geschlafen?“ erwiderte Sophie zwinkernd. „Ja, es wird wohl eine lange Nacht für mich werden. Ich hoffe nur wir finden etwas heraus.“ „Das hoffe ich sehr“ antwortete der Counsellor und trat aus dem Bad heraus. Sie zupfte an ihrem alten Pyjama und lächelte. Sie schaute sich unruhig um. „Es ist schon ein komisches Gefühl so unter Aufsicht zu schlafen.“

Sie trat auf ihr Bett zu und schlug die Decke zurück. Sie legte sich hinein und schaute zu dem Lieutenant, der es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. „Wir kennen uns noch nicht sehr lange. Erzähl doch etwas von dir!“ forderte Sophie Nick gähnend auf.


Persönliches Logbuch Lieutenant Nick Sherdan

„Hoffst du, daß meine Geschichte so langweilig wird, daß du einschläfst?“ fragte Nick mit einem Grinsen im Gesicht. „Klar“ antwortete Sophie „nur deswegen hatte ich deinem Vorschlag überhaupt zugestimmt. Ich habe gehofft, durch eine phlegmatisch erzählte Story endlich von meinen Alpträumen befreit zu werden. Zum Beispiel, wenn du mir mal erzählst, wie du deinen Rang als Lt.-Cmd. verloren hast.“

Sie spürte, daß sie sich mit der letzten Bemerkung sich ein bißchen zu weit vorgewagt hatte. Der Lieutenant ließ es sich äußerlich jedoch nicht anmerken. „Tja, das mag sicher interessant sein. Allerdings glaube ich nicht, daß die Story was als Gute-Nacht-Geschichte taugt. Vielleicht ein andermal.“

Nick schwieg und die beiden schauten sich eine Weile an, bevor er fragte: „Warst du eigentlich schon mal auf dem Mars, Sophie?“ „Ja, ich habe dort einige Zeit in einer Kolonie gelebt.“ „Sag bloß, wirklich?“ staunte Sherdan. „Das hätte ich nicht vermutet! Das ist ja toll!“ freute er sich „Weißt du, die meisten besuchen ja immer nur die Erde, wenn sie in unser Sonnensystem kommen. Den Mars interessiert die wenigsten.“ „Ärgert dich das?“ „Nun ja, ein bißchen schon. Schließlich ist es ja mein Heimatplanet. Zugegeben, allgemein werden wir vom Mars ja auch zu den Terranern gezählt, aber so ein bißchen lokalpatriotisch bin ich doch.“ – „Wer ist das nicht“ fragte Sophie mit einem Gähnen auf den Lippen. „Ich lasse ja auch nichts auf Betazett kommen.“ „Ich bin stolz darauf, daß damals meine Vorfahren zu den Pionieren gehörten, die den Mars bewohnbar gemacht haben. Ich glaube, daß auch heute noch jeder Marsbewohner etwas von diesem Abenteuerblut in sich trägt. Ich merke es ja an mir selbst. Mich zieht es immer wieder dahin, wo etwas passiert, wo es was zu entdecken gibt oder auch wo es nicht ganz ungefährlich ist. Ich könnte mir nie vorstellen, immer nur an einem Ort zu bleiben und einem täglichen Arbeitstrott nachzugehen. Meine Vorfahren sind ja meist in der Landwirtschaft gewesen. Heute ist das ja nicht mehr so weltbewegend. Aber damals, das muß man sich mal vorstellen, wie sie Stück für Stück den Marsboden urbar gemacht haben. Letztendlich war das ja die Grundlage für die Besiedlung, sonst währe der Mars doch nur wegen der Bodenschätze interessant gewesen...“

Nick unterbrach sich, weil er merkte, daß er wieder einmal ins Schwärmen geriet. Für Außenstehende war das meist nicht so interessant, wie für ihn. Und wie zur Bestätigung merke er auch an den regelmäßigen Atemzügen Sophies, daß sie bereits nicht mehr zuhörte. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie den REM-Schlaf erreicht haben würde. Die Zeit bis dahin versuchte Nick zu nutzen, um sich mit einer Konzentrationsübung auf die telephatischen Fähigkeiten des Counsellors einzustellen. Er ging hinüber zu Sophies Bett und nahm in dem danebenstehenden Sessel Platz. Sein Blick haftete an ihrem Gesicht. Selbst jetzt, im Schlaf, strahlte sie eine Energie und Selbstsicherheit aus, die Sherdan schon an ihr bewundert hatte, als sie sich das erste Mal begegneten. Er fand die junge Frau sehr anziehend und genoß den Umgang mit ihr. Ihre Frische und ihr Tatendrang belebten ihn immer wieder aufs Neue.

Er riß sich von seinen Gedanken los. Jetzt war nicht die Zeit zum Träumen – jedenfalls nicht für ihn, sondern für Sophie. Also verbannte Nick jeden Gedanken aus seinem Kopf. Entspannt saß er da und dachte an nichts, ließ einfach nur den Moment auf sich wirken, ohne darüber nachzudenken. Langsam pendelte sich sein Geist auf einen neutralen Zustand ein und er begann sich zu konzentrieren. Das Gesicht des Counsellors war vor ihm. Er versuchte dahinter zu blicken, ihren augenblicklichen Zustand in sich aufzunehmen. So wartete er eine Weile.

Bevor er hergekommen war, hatte er sich bereits überlegt, daß die ganze Sache hier auch ein Flop werden könnte. Noch fühlte er sich nicht sicher, wenn er fremde Para-Fähigkeiten für sich verwendete. Manchmal setzte die Mental-User-Fähigkeit auch sehr sporadisch von selbst ein, was den Lieutenant immer wieder etwas verunsicherte. Trotzdem würde er weiterhin versuchen, seine Gabe so gut wie möglich zu kontrollieren. Trotz seiner Konzentration gelang es Nick auch nach längerer Zeit nicht, Zugang zu den Mentalkräften Sophies zu erlangen. Irgend etwas war noch dazwischen. Nick verließ den Sessel, kniete sich vor das Bett des Counsellors und nahm die rechte Hand der jungen Betazoidin, bettete sie auf dem rechten Handrücken und legte seine linke Hand darüber. Er hoffte, daß der körperliche Kontakt ihm helfen würde, die Barriere zu überwinden. Erneut fing er an, sich zu konzentrieren.

Ein leichtes Schwindelgefühl überkam Sherdan plötzlich, wie jedes Mal, wenn die parapsychischen Fähigkeiten von jemand Fremden auf ihn übergriffen. Augenblicklich veränderte sich sein mentaler Background. Wo normale Menschen in einem stillen Raum wirklich nur Stille hörten, nahmen Telephaten soetwas wie ein permanentes Hintergrundrauschen war. Das kam natürlich von anderen Personen, die sich in der Nähe befanden. Nick mußte sich jetzt also auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren. Zum einen mußte er versuchen, das mentale Rauschen zu ignorieren, zum anderen durfte er die Kontrolle über die Telephatische Verbindung nicht verlieren und außerdem hatte er noch auf die Träume von Sophie zu achten.

Noch konnte er nichts von ihr empfangen. Doch nach einiger Zeit nahm er erste Bilder wahr. Sophie war ins REM-Statium eingetreten. Vor Sherdans geistigem Auge huschten flimmernd Bilder vorüber...ein großer Saal mit Spiegeln an den Wänden...ein lachendes Gesicht...sich geschmeidig bewegende Arme. Nick hatte sich während seiner Kadettenzeit aus reiner Neugier auch mit Traumdeutungen befaßt. Dabei hatte er auch gelernt, seine eigenen Träume halbwegs bewußt mitzuerleben, so, daß er sich am nächsten Morgen auch noch daran erinnern konnte. Normalerweise begannen die meisten Träume immer damit, daß man in wilder Folge Bilder vom vergangenen Tag wahrnahm, die mit der Zeit jedoch immer seltener wurden und von scheinbar völlig zusammenhangslosen Bildern verdrängt wurden. Nach einiger Zeit jedoch, bildete sich soetwas wie eine Geschichte, deren Regie dem Unterbewußtsein oblag. Diese Geschichten waren meist ebenso abenteuerlich und interessant, wie ein gutes, spannendes Buch. Das Vertrauen, welches Sophie mit ihrer Zustimmung für diese Nacht Nick entgegenbrachte, wußte Sherdan durchaus zu schätzen. Immerhin gewährte sie ihm damit auch Einblick in die Geheimnisse ihrer Psyche.

Doch jetzt stutze Nick. Irgend etwas stimmte hier nicht. Die Bilder, die der Lieutenant auf einmal wahr nahm, schienen überhaupt nicht zum bisher wahrgenommenen zu passen. Nick hatte das Gefühl, daß er plötzlich durch eine Glasscheibe blickte, auf der völlig andere Abbildungen erschienen. Fast hätte er sie nicht erkannt, weil sie sich nur wie in Zeitlupe änderten. Das waren auf keinen Fall Träume des Counsellors. Immer deutlicher konnte er die Überlagerung wahrnehmen, weil Sophies Traumbilder immer mehr verblaßten und schließlich ganz verschwanden. Das konnte nur so gedeutet werden, daß der REM-Schlaf für Sophie unterbrochen worden war. Jetzt nur nichts verpassen, sagt sich Nick.

...ein Nebel, wie aus Kissen geformt... etwas versprach Geborgenheit... plötzlich ein Blitz... Angst... grenzenlose Angst... Panik... was unternehmen... Scanner... ein paar fliegende Hände... ein ablaufender Countdown... aufkommende Hoffnung... ein paar Koordinaten... wieder Feuer... zufahrende Schotte... Hangar... ein Shuttle... ein schwarzer Schleier...

Lt. Sherdan holte tief Luft. Er war nahe daran, die Verbindung abzubrechen. Wie in einem Stroboskop hämmerten die Bilde in sein Hirn. Mit aller Kraft zwang er sich, weiter "hinzusehen". Jetzt nur nichts verpassen, das war doch erst der Vorspann!

Die Erlebnisse einer unbekannten Person wurden nach und nach vorgeführt. Die Person hatte sogar ein Gesicht. Ein Mann, wahrscheinlich Terraner, mit dunklen Haaren, so um die 45...50 Jahre alt. Er hatte ein hartes, entschlossenes Gesicht. Man sah ihm an, daß er viele Entbehrungen in letzter Zeit über sich hatte ergehen lassen müssen. Die Sendung übermittelte nicht nur Bilder, sonder bestand auch aus einem großen Teil an Emotionen. Das machte Sherdan am meisten zu schaffen, weil es unheimlich an der Psyche zerrte. Nick war nie ein Fan von Thrillern oder Horror-Inzenarien gewesen. Und hier bekam er nun eine solche Szenerie hautnah vorgeführt. Am Ende der Vorstellung hatte er nur noch den Wunsch, alles zu vergessen, was er gerade erlebt hatte. Wenn Sophie diesen "Traum" auch nur mit dem Unterbewußtsein miterlebte, dann war es ein Wunder, daß sie noch nicht zusammen gebrochen war.

Sherdan spürte, wie seine Hand gedrückt wurde und öffnete langsam die Augen. Das erste was er sah, war sein Chronometer am Handgelenk. Inzwischen waren fünf Stunden vergangen. Sophie lag auf der Seite und schaute ihn an. „Und...?“ flüsterte sie hoffnungsvoll und versuchte ein Lächeln. Nick brachte erst einmal nur ein stummes Nicken zustande und registrierte die Erleichterung, die sich in Sophies Gesicht abzeichnete. „Ich denke, wir sollten eine Rettungsaktion starten. Da ist noch jemand am Leben...“

 

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