Kriegskind von Esther Friesner


 

        "Die Raumstation drehte sich langsam vor dem Sternenhimmel. An Bord des Flitzers saßen zwei Männer nebeneinander, die Roben bajoranischer Mönche trugen, und betrachteten schweigend die samtschwarze Dunkelheit."
Soweit die ersten Sätze des Buches. Schon bei diesen Sätzen läuft es dem begeisterten Star Trek Leser kalt den Rücken hinunter, denn leider wird im kompletten Buch statt "Shuttle" das Wort "Flitzer" verwendet, und leider leider kommt das Wort sehr oft vor.
Der erste Eindruck ist also gleich negativ, eine schlechte Übersetzung kann das Lesevergnügen doch erheblich einschränken!

Die zwei bajoranischen Geistlichen fliegen nach Deep Space Nine und treten unabhängig voneinander mit zwei verschiedenen Bitten an Commander Sisko:

Bruder Gis, der Leiter eines Flüchtlingslagers im Kaladrys-Tal auf Bajor, bittet den Commander um Hilfe, für sein Lager, in dem eine herrscht eine Epidemie, von den Bajoranern Lagerfieber genannt. Bruder Gis hat auf Bajor weder die Möglichkeit noch die Mittel, um die bisher unbekannte Krankheit erfolgreich zu bekämpfen.

Der zweite Bajoraner, Vedek Torin wendet sich an "den, der mit den Propheten gewandelt ist", denn im Nachlaß von Kai Opaka ist eine Schriftrolle gefunden worden, die an den Abgesandten gerichtet ist. Die Kai hat ihre Vision vom prophezeiten Kind, der Nekor niedergeschrieben. Dies Kind, ein Mädchen aus dem Dorf Bennikar im Kaladrys-Tal soll eine große Heilerin sein und das bajoranische Volk wieder vereinen.

Da beide Anliegen den gleichen geographischen Ausgangspunkt auf Bajor haben, beauftragt Benjamin Sisko Dr. Bashir und Lt. Dax sich ins Kaladrys-Tal zu begeben und die Fieberepidemie zu bekämpfen. Der von der Aussicht "Grenzmedizin praktizieren zu können" begeisterte Julian Bashir bemerkt nicht, dass Jadzia Dax vom Commander einen weiteren Auftrag bekommt, nämlich den die Nekor noch vor dem in zehn Tagen stattfindenden Erntefest Berajin zu finden und in den Tempel zu bringen.
Und so beginnt eine Zeit der hektischen Suche nach dem benötigten Impfstoff und der prophezeiten Nekor. Und trotz erzielter Erfolge läuft die Mission ganz anders als geplant ab und überrascht den Leser durch einige unvorhersehbare Wendungen...
 

Der erste schlechte Eindruck wird auch nach dem ersten Auftreten Major Kiras nicht sonderlich verändert, denn ihr Handeln wird patriotisch und zwar nur patriotisch dargestellt, was sich im Verlauf des Buches glücklicherweise ändert. Denn wenn man diesen ersten Seiten Glauben schenken würde, wäre ein vernünftiges Gespräch mit dem Major nicht möglich. Auch das erste Auftauchen Odos wirkt nicht authentisch.

Aber die wichtigste Figur in diesem Buch Julian Bashir ist charakterlich gut und passend beschrieben. Seine Ansichten, Gedanken und Beweggründe werden ausführlich dargestellt. Esther Friesner läßt ihn jung und motiviert, intelligent, eifrig,  verliebt und mitfühlend vor den Augen des Lesers entstehen.

Insgesamt genommen kann man diesem Buch eine gute, typisch bajoranische Geschichte bescheinigen, die ansprechend präsentiert wird und die der Deep Space Nine - Begeisterte lesen sollte!

                                                                                                                                                         Ki'Ray

Übersicht
Foederationsrat.net