Gesamturteil:
Die Nibix, ein jibetianisches Raumschiff flieht unter dem Höchsten Herrscher Jibim Kiba Siber und seinen 1000 ergebensten Anhängern vor einer Revolution auf den Planeten Jibet, um einen Planeten zu finden, auf dem die Passagiere zukünftig leben können. Kurz nach dem Start begeben sich alle an Bord befindenden Personen in Kälteschlaf, um so die nächsten 70 Jahre zu verbringen.
800 Jahre später taucht eine Statue von Bord des „bekanntesten verschollenen Schiffes der Galaxis“ auf Deep Space Nine auf. Benjamin Sisko und Jadzia Dax, die die Nibix immer schon fasziniert hat, brechen unter größter Geheimhaltung mit der Defiant auf, um zu verifizieren, ob es sich bei dem entdeckten Schiff tatsächlich um die lang gesuchte Nibix handelt. Zusammen mit O’Brien und Dr. Bashir beamen sie auf das Schiff, das in einem Asteroidengürtel gestrandet ist und macht eine Entdeckung, die weitreichende Konsequenzen hat...
Während Commander
Sisko die Nibix genauer untersucht, ändert sich die Situation auf
Deep
Space Nine schlagartig. Durch ein Sicherheitsloch ist die Nachricht
von der möglichen Entdeckung der Nibix nach außen gedrungen
und ruft zahlreiche Schiffe verschiedener Völker auf den Plan. Eine
Situation, die „bestenfalls einen diplomatischen Alptraum und schlimmstenfalls
eine tödliche Katastrophe“ bedeutet...
Die lange Nacht ist eins der wenigen Deep Space Nine Bücher, in denen die Offizierscharaktere identisch mit denen in der Serie sind. Während des Lesens sieht man die Szenen vor seinem geistigen Auge und hört die Stimmen dazu. Die ungestüme Art Major Kiras, der schelmische Charakterzug Benjamin Siskos und der Egoismus Quarks sind treffliche Beispiele, die Dean Wesley Smith und Kristine Kathryn Rusch auf eine selbstverständliche Art und Weise darstellen, die dem Leser das Gefühl der Dankbarkeit entlocken.
Smith und Rusch beschreiben nicht nur die Handlungen treffend charaktertreu, sondern auch Gefühle und Gedanken, die nicht nur möglich sondern recht wahrscheinlich sind. Beispielsweise wird Siskos Wahrnehmung von Jadzia Dax beschrieben „Sisko beobachtete Dax. Ihr lebhafter Gesichtsausdruck erinnerte ihn so stark an Curzon, wenn er etwas Aufregendes entdeckt hatte, daß Sisko nicht mehr Jadzia sah, sondern einen alten Trill mit ausgedünntem weißen Haar über den markanten Hautflecken.“
Der Stil des Buches ist knapp, präzise und leicht ironisch. Oft lacht man auf, weil eine Wendung auftaucht, mit der man nicht gerechnet hat. Die Sichtweise des Majors ist durch den gesamten Verlauf des Buches leicht ironisiert: „Kira machte sich angesichts ihres Glückes in den vergangenen Stunden große Sorgen, das gleichzeitig alles andere in der Station zusammenbrach“.
In Die lange Nacht findet man keine überflüssigen Wendungen, nur die Beschränkung auf das Notwendige, was gut zu der Spannung des Buches paßt. Ein chronologischer Zeitablauf, zwei Handlungsstränge, die zunächst klar voneinander getrennt sind und sich später vereinen, eine klare Sprache und vornehmlich kurze Sätze, die man in der Hoffnung zu erfahren was als nächstes geschieht, schnell herunter lesen kann. Denn nachdem man sich in die Geschichte eingelesen hat, ist es recht schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen, was zum Teil daran liegen mag, das (mit Ausnahme von Prolog und Epilog) die erzählte Zeit nur einige Stunden umfaßt, in denen die Ereignisse sich überschlagen!
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